Von Bernd Niquet
Irgendwie bin ich extrem erstaunt und positiv überrascht: Was haben wir nicht alles für Krisen in diesem und den vergangenen Jahren erlebt. Und trotzdem gibt es bei weit gestreuten Anlagen keine Vermögenseinbrüche.
Ich beobachte zwar stets mit Sorge, wie bei allen Krisen sofort die Aktien zunächst einmal in den Keller fallen, doch schon auf mittlere Sicht sind diese Bewegungen eigentlich nicht mehr signifikant.
Und was haben wir nicht alles erlebt: eine neue Eiszeit zwischen Ost und West, massive Terrorattacken, einen Riss zwischen Abend- und Morgenland sowie einen mitten durch unsere Gesellschaften hindurch.
Soziologisch und gesellschaftlich betrachtet sieht alles heute längst nicht mehr so gut aus wie noch beispielsweise zur Jahrtausendwende.
Doch was hat das den Vermögen gemacht? Nichts! Ganz im Gegenteil sogar: Sie sind regelrecht explodiert.
Seit dem Beginn der Kapitalmarktliberalisierungen unter Reagan und Thatcher in den 80er Jahren befinden sich die Aktienkurse in einem stabilen Aufwärtstrend. Und wenn es dann doch einmal geknallt hat, dann ist das Gold in die Höhe geschossen – wie auch in diesem Jahr.
Gut diversifizierte Portfolios zeigen somit nicht nur einen enormen Werterhalt, sondern erzielten sogar exorbitante Vermögenszuwächse. Das habe ich zwar schon immer gesagt, doch ich staune jetzt selbst, wie sich diese Anschauung bewahrheitet.
Auf der Rückseite dieser glänzenden Medaille sind jedoch leider die Menschen zu finden, die sich weder in wirtschaftlichen Spitzenpositionen befinden noch über nennenswerte Vermögen verfügen. Hier liegt der Ursprung des Auseinanderdriftens unserer Gesellschaften.
Jetzt könnte man natürlich sofort sagen, dass hier bereits der Kern für eine Veränderung gesät wurde, der dieses System der erfolgreichen Dominanz der Vermögen beseitigt.
Ich muss gestehen, dass ich dafür sogar einige Sympathie hätte. Doch ich vermute, dass auch hier der Zeithorizont so weit ist, dass sich in den nächsten Jahrzehnten in dieser Hinsicht kaum etwas tun wird.
Auch die Politik wird weiterhin die Vermögen hofieren und die Sozialsysteme beschneiden.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******
Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.
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