Von Bernd Niquet
Vielleicht müsste man sich einfach eine Pistole besorgen und einmal so einen Mann von Standard & Poor‘s umlegen, denke ich. Doch das führt natürlich nicht weiter, schon gar nicht für einen selbst. Wir sind eine Zivilgesellschaft und da muss man auch mit Gangstern human umgehen. Gefühle sind hingegen immer statthaft. Und ich bin sicher, dass viele Menschen dieselben Gefühle haben wie ich.
Solche Gedankenspiele lösen jedoch Blockaden und bringen manchmal gute Ideen hervor.
Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Politiker sich ungeschützt in die Massen begeben haben? Ich habe als kleiner Junge selbst noch erlebt, wie John F. Kennedy im offenen Wagen die Clayallee unweit meines Zuhauses entlang gefahren ist und die Berliner ihm zugejubelt haben.
Nur ein Jahr später ist er in Dallas im offenen Wagen erschossen worden. Von da an war es vorbei mit dem unkontrollierten Bad in der Menge.
Und vielleicht sollten wir es mit der Finanzierung unserer Staaten genauso machen?!
Unsere Politiker schützen wir zu Recht vor den Angriffen von Terroristen. Wie können wir es daher eigentlich verantworten, unsere Staatspapiere weiterhin ungeschützt dem Angriff von Terroristen auszusetzen?
Man muss sich die Situation klar vor Augen führen: Der Euro ist sowohl im Binnen- als auch im Außenwert weit stabiler als der US-Dollar. Er ist sogar im Begriff, dem Dollar die Leitwährungsfunktion abzulaufen. Und alle Verschuldungszahlen in Europa sind weitaus besser als die in den USA. Die USA waren einmal der wirtschaftliche Führer, doch heute kommt nur noch scheißende Angst in Form von Verleumdungen über den Atlantik.
Jeden Tag gibt es eine neue Attacke auch den Euro und jedes Mal kommt sie aus der gleichen Ecke. Dort sitzen Finanz-Terroristen.
Und niemand sollte sich Illusionen machen, dass dieses Spiel aufhören wird, auch wenn wir Europäer beste Arbeit leisten. Selbst nach einem theoretisch denkbaren Auseinanderbrechen des Euro wird dieses Procedere keinesfalls stoppen.
Unliebsame Staaten können durch konzertierte Aktionen, durch ein Kartell interessierter Gruppen, problemlos jederzeit in den Boden gestampft werden, indem man ihre Anleihen massiv (leer)verkauft. Das ist wirksam und sogar äußerst profitabel.
Wir sollten realisieren, dass wir uns in einem Weltkrieg befinden, in einem Finanz-Weltkrieg. Da müssen manchmal radikale Schritte gemacht werden. Vielleicht müssen wir unsere gesamte Geldpolitik einmal überdenken.
Eine mögliche Lösung wäre: Wir bringen alle unsere Staatstitel in den sicheren Hafen der Notenbanken. Dann ist Ruhe. Heiner Flassbeck hat vor kurzem einen solchen Vorschlag gemacht. Ich werde ihn in der nächsten Woche an dieser Stelle schildern und diskutieren.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
***********************UND VERGESSEN SIE NIE: DIE WIRKLICHE WAHRHEIT LIEGT IMMER JENSEITS DES GELDES !!!
BUCH-NEUERSCHEINUNG: Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes“, Leipzig 2011, 506 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-86268-408-3.
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Das Geld hat den Menschen aus langen historischen Abhängigkeiten befreit. Wer heute etwas haben möchte, bezahlt mit Geld und muss keine anderweitigen Gegenleistungen mehr anbieten. Die meisten Bereiche unseres Lebens liegen allerdings jenseits des Geldes. Wie steht es jedoch jenseits des Geldes mit der Freiheit? Bernd Niquet verfolgt den Lebensweg einer Gruppe von Menschen und stellt fest, dass selbst der Wegfall materieller Restriktionen uns nicht von unseren alten Fesseln befreit. Im Gegenteil, die Vergangenheit bestimmt weit stärker über uns als die gesamte Geldsphäre das je vermag.