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Es ist alles so unheimlich billig

Freitag, 6. Juni 2014 um 22:36

Von Bernd Niquet

Das ist eigentlich kaum zu verstehen. Unsere Einkommen erhöhen sich immer mehr, doch viele Produkte werden immer billiger. Im Jahr 1974 hatte ich meine erste eigene Wohnung und bin jede Woche Lebensmittel einkaufen gegangen. Fleisch und Wurst kosten heute nicht mehr als damals, die Löhne und Einkommen haben sich seitdem jedoch mehr als verdoppelt, vielleicht sogar verdreifacht.

Für meinen ersten Videorecorder habe ich 2.000 DM bezahlt, also 1.000 Euro, und eine Spiegelreflex-Kamera kostete damals auch schon mindestens das, was sie heute kostet. Die Zinsen für Geldanlagen lagen in den 70er Jahren bei 8 Prozent und stiegen sogar auf zweistellige Werte. Heute hingegen tendiert der Sparzins gegen Null. Auch Geld ist also immer billiger geworden. Das ist eigentlich kaum zu verstehen.

Gerade komme ich von der Ostsee zurück. Seit der Wende fahre ich regelmäßig an die Ost-Ostsee. Interessant ist es, die Geschichte des Fischessens dort zurückzuverfolgen. Anfang der 90er Jahre gab es dort in den Restaurants gar keinen Fisch, später kam das langsam, allerdings sehr teuer im Vergleich zu sonstigem Essen. Heute hingegen gibt es überall Fischküchen, in denen man tatsächlich ein Stück gebratenen Fisch nebst Beilage für 6,90 Euro bekommt. Wie geht das? Und wie können Lebensmittel-Discounter, wie ich gerade gelesen habe, Schweineschnitzel für 4 Euro das Kilo anbieten?

An der Ostsee ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, denn überall in den Fischküchen arbeiten Menschen aus dem angrenzenden Polen. Ich möchte nicht wissen, was die verdienen. Sicher nicht mehr als ein paar Euro die Stunde. Und wie bei uns die Tierhaltung aussieht, weiß ja heute jeder zur Genüge. Das sind mittlerweile Allgemeinplätze.

Kein Allgemeinplatz ist hingegen, dass sich mittlerweile selbst die Bioproduktion dieser industriellen Logik nicht mehr entziehen kann und von ihr vereinnahmt wird, wie man in dieser Woche wunderbar in einem Bericht auf Arte erfahren konnte.

Und ebenfalls nur ein Schattendasein besitzt die Erklärung, warum das eigentlich so ist und heute zwangsläufig so sein muss: Alles begann am Anfang der 80er Jahre mit der Liberalisierung der Finanzmärkte. Plötzlich konnte Geld weltweit ohne jede Kontrolle transferiert werden und war damit in der Lage, die Arbeitsplätze und Produktionsbedingungen aller Länder der direkten Konkurrenz auszusetzen. Damit sanken überall die Preise und die Gewinne stiegen. Als dann auch noch die Mauer zwischen Ost und West fiel, spielte das diesem Prozess nur noch weiter in die Hände.

Das klingt jetzt wie eine große Verschwörungstheorie, doch die Wirklichkeit ist weit schlimmer. Denn diese Entwicklung wurde bewusst und in aller Öffentlichkeit herbeigeführt, von Leuten mit zielstrebigen Gedanken und großem Eigeninteresse genauso wie von Institutionen wie der SPD, die anscheinend gar nicht verstanden haben, was sie mit der Geringbesteuerung von Kapitaleinkommen tatsächlich bewirkt haben.

Doch jetzt stottert der Motor langsam. Viele Löhne sind auf dem Existenzminimum angekommen und die meisten Leute haben nicht mehr so recht das Geld, um die Gewinne der Kapitaleigner noch weiter in die Höhe zu schrauben. Deswegen ist jetzt die Notenbank gefordert, diesen Prozess am Laufen zu halten. Und so werden sie bald sogar diejenigen bestrafen, die ihr Geld behalten und nicht ausgeben wollen.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

******************* Und vergessen Sie nie: ********************
**** Die wirkliche Wirklichkeit liegt stets Jenseits des Geldes! ****

Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Dritter Teil", Leipzig 2013, 607 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-95488-235-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

 

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