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Starker Gott, gute Menschen

Donnerstag, 2. April 2015 um 22:35

Von Bernd Niquet

Durch die schrecklichen Ereignisse im Vorderen Orient sind bei mir ganz neue Sympathien entstanden. Neben den Kurden, die ja viel besser als die Amerikaner und wir Deutschen in Afghanistan unsere Werte verteidigen, habe ich eine große Zuneigung zu den Jesiden gewonnen.

Was für ein geplagtes Volk, das nach eigener Zählung in seiner langen Geschichte mehr als siebzig (!) Völkermorde überstehen musste. Besonders interessant finde ich die Religion der Jesiden.

Und jetzt hören Sie bitte einmal zu, denn es ist wirklich genial: Im Glauben der Jesiden gibt es zwar so etwas wie einen Gott, jedoch keine explizite Vorstellung des Bösen, denn gäbe es das, könnte Gott ja nicht allmächtig sein.

Für mich löst das die große Paradoxie, in der ich alle anderen Glaubensrichtungen stecken sehe. Und beinahe noch interessanter finde ich die Folgerungen, die sich daraus ziehen lassen:

Der Gott der Jesiden ist stark und allmächtig – und anscheinend färbt das in äußerst positiver Weise auf die Gläubigen ab. Oder hat schon einmal jemand etwas von einem Verbrechen der Jesiden vernommen? Nein! Der starke Gott führt also anscheinend zu guten Menschen.

Schauen wir nun einmal an, wie es bei uns, im christlichen Abendland aussieht. Eher gemischt, denke ich – oder? Zumindest haben wir uns gebessert seit den grauenvollen Zeiten der Kreuzzüge, der Inquisition und der Hexenverbrennung. Unser Gott ist ja sogar einmal käuflich gewesen und hat uns unsere Sünden nur gegen den Kauf von Ablassbriefen erlassen.

Oder hatte Gott damit gar nichts zu tun? Keine Ahnung, aber so richtig mächtig scheint er mir nicht zu sein. Unser Gott ist auf jeden Fall anscheinend deutlich schwächer als derjenige der Jesiden, deswegen sind wir auch weit schlechtere Menschen als diese.

Richtig schlimm wird es jedoch, wenn wir uns die nach dem Christentum zweitgrößte Weltreligion anschauen. Über deren Gott weiß ich wenig, doch er scheint mir ein äußerst schwacher Gott zu sein. Allein, dass er es zulässt, dass seine Kinder auf Wege geraten, wie das heute der Fall ist, ist kein gutes Zeichen.

Unser Gott ist zwar auch schwach, doch er lässt den Menschen immerhin die Wahl, sich zu ihm zu bekennen oder nicht. Und das mit dem Fegefeuer ist ja wohl nicht mehr der neueste Erkenntnisstand.

Wenn jedoch – oder falls – tatsächlich ein Gott dazu aufrufen sollte, diejenigen, die nicht an ihn glauben, umzubringen, spricht das weder für den Gott noch für seine Jünger. Ein schwacher Gott scheint also durchaus mit schwachen Erdenbürgern zu korrelieren.

Ich selbst werde mich daher auch weiterhin der Religion fernhalten und vertraue darauf, dass, wenn es doch einen Gott geben sollte, dieser die Menschen nach ihrer tatsächlichen Menschlichkeit und nicht nach ihrem Glauben beurteilt. Und dass es in Wirklichkeit einen Gott geben sollte, der diejenigen, die an ihn glauben, dazu aufruft, Ungläubige umzubringen, weigere ich mich auch weiterhin, zu glauben.

Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Osterfest.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

****************** ACHTUNG! Neues Buch: **********************

Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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