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Was aus Griechenland wird

Freitag, 26. Juni 2015 um 11:25

Von Bernd Niquet

Auch in dieser Woche schreibe ich meine Kolumne wie gewohnt am Donnerstagvormittag, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nichts klar ist in Hinsicht auf Griechenland. Doch ich will mich nicht vom andauernden Hin und Her der Nachrichtenlage bei ein paar grundsätzlichen Bemerkungen stören lassen. Zudem glaube ich, dass auch am Wochenende noch nichts entschieden ist.

Insgesamt ist das alles ein Wahnsinn, der in Hinsicht auf Griechenland gelaufen ist. Und es wird wahrscheinlich auch ein Wahnsinn bleiben. Ich denke, die Fehler, die gemacht wurden, sind ziemlich gleich verteilt, zumindest wenn wir die rein ökonomische Situation betrachten.

Wie konnten wir Griechenland überhaupt in den Euro aufnehmen? Und wie konnten wir so lange mit ansehen, wie dieses Land, nachdem wir es mit viel Geld gerettet haben, durch eine vollkommen idiotische Sparpolitik in den Untergang getrieben wurde?

Sparen ist ja richtig, doch ZUERST muss eine Strukturreform erfolgen. Bevor es kein effizientes Steuersystem und keine Wirtschaftsliberalisierung gibt, musste das Sparen zwangsläufig in die Katastrophe führen. Ja, natürlich wollten wir den Griechen die notwendigen Entscheidungen selbst überlassen. Doch es hat nicht funktioniert.

Und dass wir jetzt die Zügel anziehen und kein Abrücken vom vorher Vereinbarten zulassen wollen, ist einerseits natürlich richtig. Denn was sollen die anderen Länder sagen, die sich an die Auflagen gehalten haben? Und was hieße das für künftige Krisenfälle?

Dass nun jedoch der Fortbestand Griechenlands andererseits als solventer Staat von ein paar Zahlen abhängen soll, die aus dem Blauen geschöpft werden und anschließend eifrig von der EU durchgerechnet werden, das klingt wie ein schlechter Scherz. Würde mein eigenes Überleben vom Liefern von ein paar Zahlen abhängen, könnten meine Gläubiger sicher sein, dass ich sie auch liefern würde. Und zwar genauso, wie sie sie haben wollen.

Falls ich das allerdings überhaupt möchte. Mit diesem Gedanken öffnet sich nun ein ganz neues und beinahe unbeherrschbar weites Feld: Haben wir es hier vielleicht nur mit Strategien und einem Pokerspiel zu tun? Und was wäre, wenn dann ein Parlament hüben wie drüben noch einen Strich durch die Rechnung macht?

Kluge Köpfe behaupten, dieser Konflikt drehe sich letztlich um etwas ganz anderes, nämlich um die Sicherung der Mittelmeer-Flanke der Nato. Ginge es allein um die Ökonomie, hätte die EU längst die Reißleine gezogen und hätte Griechenland in den Bankrott entlassen. Doch können wir wollen, den Russen einen Einbruch in unsere Flanke zu erlauben?

Das bisher an Griechenland gegebene Geld ist ohnehin verloren, so oder so. Und nachschießen müssen wir ohnehin, so oder so. Bleibt Griechenland im Euro, wird es bald ein drittes Rettungspaket geben. Schert Griechenland hingegen aus, wird es ein humanitäres Hilfsprogramm geben, um dem totalen Zerfall und der kompletten Verarmung des Landes entgegenzuwirken.

Ich bin mir daher sicher, dass Griechenland nicht pleitegehen wird und man eine Lösung findet. Das alles ist ökonomisch unvernünftig und teuer. Trotzdem wird es entscheidend dazu beitragen, den Frieden in Europa zu sichern. Und der ist wichtiger und kostbarer als alles Geld der Welt.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

****************** ACHTUNG! Neues Buch: **********************

Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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