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Schrumpfende Bevölkerung? Na und!

Freitag, 16. Oktober 2015 um 22:29

Von Bernd Niquet

Der Theatermann Botho Strauß, der ansonsten komplett unverständlich redet und schreibt, hat dieser Tage einen bemerkenswert klaren Satz zu Papier gebracht: „Ich möchte lieber in einem aussterbenden Volk leben als in einem, das aus vorwiegend ökonomisch-demografischen Spekulationen mit fremden Völkern aufgemischt, verjüngt wird.“

Dabei ist natürlich auch das völliger Unsinn, denn wir Deutschen sterben ja ohne Zuwanderung nicht aus. Wir werden nur weniger. Doch das, so wird uns überall gebetmühlenartig verkündet, würde nicht gutgehen, weswegen wir unbedingt Zuwanderung bräuchten.

Doch ist dem wirklich so? Erstaunlicherweise wird dieser Punkt nirgendwo in der Öffentlichkeit diskutiert, sondern wie gottgegeben hingenommen. Auch von den Ökonomen kein Wort dazu, außer Plattheiten. Gibt es überhaupt ein ökonomisches Modell dazu?

Das alles ist äußerst merkwürdig, denn da reden wir uns ständig ein, ein Zuwanderungsland zu sein, doch über die Begründungen und Gegenargumente verliert niemand ein Wort.

Machen wir uns daher selbst ein Bild und fangen ganz einfach an: Betrachten wir eine in sich geschlossene Tauschgesellschaft. Jeder produziert etwas und jeder konsumiert etwas. Was passiert jetzt, wenn die Bevölkerung abnimmt? Dann wird weniger produziert, aber auch weniger konsumiert. Wo liegt das Problem? Es gibt keines.

Im nächsten Schritt erlauben wir diesen Menschen nun, zu sparen und einen Kapitalstock aufzubauen, der zur Produktion genutzt wird. Jetzt wird die sinkende Bevölkerung allerdings zum Problem, weil der Kapitalstock nicht mehr ausgelastet ist und das zur Krise führt.

Doch wenn wir in einem weiteren Schritt diese Volkswirtschaft nun öffnen, verringert sich das Problem. Denn jetzt können die im Inland nicht benötigten Güter exportiert werden. So, wie die Bundesrepublik es schon seit jeher tut.

Das Problem verschwindet sogar in Gänze, wenn wir zudem die hohen Ersparnisse dieser Volkswirtschaft aus der Vergangenheit betrachten, konkret das Geldvermögen. Denn nichts verlangt, dass dieses Geld im Inland investiert wird, es kann auch im Ausland arbeiten, dort, wo die Bevölkerungen weiter wachsen.

Bis hierher gibt es nicht viel Grund, sich Sorgen zu machen aufgrund einer schrumpfenden Bevölkerung. Schwierig wird das nur, wenn man ein Schuldnerland ist. Wir jedoch sind einer der größten Nettogläubiger. Ich sehe daher nur zwei Problembereiche: unsere umlagenfinanzierte Rente und die ungleiche Vermögensverteilung. Doch das fällt uns beides sowieso auf die Füße, egal ob mit oder ohne schrumpfende Bevölkerung.

Und was ist mit den gegenwärtig schon fehlenden Facharbeitern und qualifizierten Arbeitskräften? Hier nun wird die Diskussion zum Flüchtlingsthema tatsächlich zum echten Ärgernis: Denn wir glauben, uns dafür fremde Leute ins Land holen zu müssen, lassen zur selben Zeit jedoch unsere eigene Jugend verkommen.

Man könnte eigentlich den ganzen Tag über nur noch schreien, so dumm sind wir. Keinem Flüchtling würde man es zumuten, in so verfallenen Gebäuden und so schlecht betreut zu hausen, wie es für unsere Kinder in den staatlichen Schulen zutrifft. Anstatt alles zu tun, um unserem eigenen Nachwuchs die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen, sparen wir bei allem, was mit Schule zu tun hat.

Würden wir nur für jede Schulklasse einen hauptamtlichen Betreuer einstellen, der die Starken fördert und sich um diejenigen kümmert, die abzugleiten drohen, könnten wir auch bei stark schrumpfender Bevölkerung genügend qualifizierte Kräfte für alle wichtigen Jobs generieren, das ist meine feste Überzeugung.

Trotzdem können und sollten wir Flüchtlinge aufnehmen. Allerdings innerhalb bestimmter Grenzen, wie alle anderen Länder auch. Und zwar aus humanitären Gründen! Uns jedoch einzureden, in ihnen läge unsere Zukunft, uns aber gleichzeitig nicht um unsere eigenen Kinder zu kümmern, ist aus meiner Sicht nichts Geringeres als ein Verbrechen.

Passend auch zum Schluss noch etwas von Botho Strauß, zitiert aus „Spiegel Online“: „Der Hass Radikaler, so Strauß, richte sich nur vordergründig gegen Flüchtlinge: Er sei vor allem eine unkontrollierte Reaktion auf die Beschwichtigungen der politisch Verantwortlichen.“

So sehe ich das auch. Wobei ich allerdings den Begriff „Beschwichtigungen“ ersetzen würde durch „Totalversagen“.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

 

****************** ACHTUNG! Neues Buch: **********************

Bernd Niquet, „Die bewusst herbeigeführte Naivität“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2014, 265 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95744-306-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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