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Sanktionen im Fokus

Donnerstag, 3. März 2022 um 23:27

Von Thomas Grüner
Als Reaktion auf die militärische Offensive in der Ukraine haben die USA, Großbritannien und die EU vereinbart, einige russische Banken aus dem SWIFT-Netzwerk auszuschließen, welches internationale Finanztransaktionen erleichtert. Dies erschwert den Geschäftsverkehr russischer Banken mit den Industrieländern und friert das Auslandsvermögen selbst von Unternehmen, die nicht unter Sanktionen fallen, effektiv ein. Ist eine tiefgreifende russische Rezession nun unvermeidlich und wie robust wird sich der globale Bullenmarkt gegenüber weiteren Maßnahmen und Gegenmaßnahmen zeigen?

In erster Linie gilt es festzustellen, dass der SWIFT-Ausschluss Russlands Wirtschaft nicht zwangsläufig komplett in die Knie zwingen wird. Das erklärte Ziel ist die wirtschaftliche Isolation Russlands, allerdings sind nur eine Reihe russischer Banken davon betroffen, nicht alle. Beispielsweise ist die größte russische Bank (Sberbank) nicht vom Ausschluss betroffen, um weiterhin Zugang zu Öl- und Gastransaktionen zu haben. Russisches Öl und Gas sollen weiterhin nach Kontinentaleuropa fließen, das auf diese Lieferungen angewiesen ist. Damit wird aber auch sichergestellt, dass die Quelle der Hälfte der russischen Staatseinnahmen erhalten bleibt, was den potentiellen wirtschaftlichen Schaden in Grenzen hält. Darüber hinaus könnte Russland auf bestehende Alternativen zu SWIFT zurückgreifen oder andere Staaten als Übermittler nutzen.

Keine Geschäfte mit der CBR

Das Verbot von Geschäften mit der russischen Zentralbank (CBR) hat zur Idee, dass Russland keinen Zugriff auf die Devisenreserven im Ausland hat, um sie zur Stützung des Rubels zu verwenden. Dazu müsste die CBR ihre Fremdwährungsbestände verkaufen und mit dem Erlös Rubel auf dem internationalen Markt kaufen, was nun theoretisch vom Tisch ist. Kommt es dadurch zu einem „Bank Run“ und einem Zusammenbruch der russischen Währung?

Aufgrund der bereits erwähnten Abhängigkeit Europas von russischen fossilen Brennstoffen gibt es eine Ausnahmeregelung für alle Unternehmen, die Zahlungen für importiertes russisches Öl und Gas abwickeln. Das bedeutet, dass Russland seine Auslandsguthaben nicht repatriieren muss, um die zur Stabilisierung des Rubels erforderliche harte Währung zu erhalten. Es kann einfach eine Schiffsladung Öl und Gas verkaufen und dann die Euro und US-Dollar, die es als Zahlung erhält, in Rubel umtauschen – notfalls über einen Drittstaat. Dies spricht übrigens gegen massive Preisaufschläge für Erdöl und Erdgas zum aktuellen Niveau. Wenn überhaupt, könnte der Bedarf Russlands an harter Währung das Land dazu veranlassen, das Angebot zu erhöhen, was zur Stabilisierung der Preise beitragen würde. Zudem hat Russland seine Devisenbestände in den vergangenen Jahren erheblich diversifiziert.

Fazit: Die globalen Aktienmärkte haben zuletzt wieder sehr negativ auf die Entwicklungen rund um die militärische Eskalation in der Ukraine reagiert. Vielerorts ist von einer „wirtschaftlichen Eskalation“ bis hin zu einer globalen Finanzkrise zu lesen – dafür reichen allerdings ein teilweiser SWIFT-Ausschluss und eine Devisensperre nicht aus. Korrekturphasen sind immer schmerzhaft, trotzdem müssen Anleger versuchen, wirtschaftliche Fakten zu bewerten und Emotionen auszublenden. Das ist oft leichter gesagt als getan, gerade wenn mit der Korrektur eine gesellschaftliche und humanitäre Katastrophe einhergeht. Auch im Hinblick auf die neueste Welle an Sanktionen bleibt unter dem Strich jedoch stehen, dass der globale Bullenmarkt diese Erschütterung überstehen wird.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Gründer und Vice Chairman der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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