Von Marc Nitzsche
Jahrelang gab es eine positive Korrelation zwischen Aktien- und Rohstoff-Märkten. Verzeichneten Dividenden-Papiere Kurs-Gewinne, verteuerten sich in der Regel auch die meisten Rohwaren. Seit einigen Wochen jedoch scheinen neue Spielregeln zu gelten. Während die Aktien-Märkte auf ihrem Weg nach oben nicht zu stoppen sind, verzeichneten viele Rohstoffe empfindliche Kurs-Rücksetzer. Aber warum sind eigentlich Aktien derzeit so viel stärker gefragt als Rohstoffe?
Die Antwort auf diese Frage liefern uns der Währungs-Markt und insbesondere der Wechselkurs zwischen US-Dollar und Euro. Als Aktien- und Rohstoff-Märkte im Einklang zulegten, ging dies meist Hand in Hand mit einer Aufwertung der Gemeinschafts-Währung gegenüber dem Greenback. Die jüngsten Kurs-Steigerungen an den Aktien-Märkten wurden hingegen von einer Aufwertung der US-Valuta gegen den Euro begleitet, nachdem die USA unter den etablierten Industrie-Nationen mit die besten Konjunkturdaten präsentierte. Anders als früher wird der Dollar aktuell nicht als „Flucht in die Sicherheit“ gekauft, sondern weil man der US-Wirtschaft ein Wachstum im Bereich zwischen 1,5 und 2,0 Prozent für 2013 zutraut. In Europa und Japan kann man froh sein, wenn man Rezessionen verhindert.
Dennoch dürfte die Wieder-Auferstehung des US-Dollars nicht von Dauer sein. Grund ist die prekäre Haushalts-Lage in den USA. Um den Schulden-Berg überhaupt noch stemmen zu können, sind eine Nullzins-Politik und heißlaufende Geld-Pressen erforderlich. Diese Maßnahmen begrenzen zweifellos das Aufwärts-Potential des Dollars gegen den Euro. Eine Rohstoff-Baisse ist daher wenig wahrscheinlich.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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