Von Bernd Niquet
Die vergangenen drei Jahre waren für mich allesamt Jahre extremer Börsen-Überraschungen: 2007 bestand die Überraschung darin, dass es nicht gekracht hat, 2008, dass es doch noch und so heftig gekracht hat, und 2009, dass es so schnell und so heftig bergauf ging.
Und was wird nun mit 2010? Ich persönlich denke, dass es weiter aufwärts gehen wird mit der Wirtschaft und den Börsen. Natürlich nicht so steil wie im Jahr 2009, im Trend jedoch schon. Und ich denke, dass dieser Trend auch weit über 2010 hinaus anhalten wird.
Was ist nun aber mit den Überraschungen? Für mich liegt die Überraschung im kommenden Jahr darin, dass die Inflation, die alle Welt derzeit aufziehen sieht, vom Klatschkolumnenreporter bis zum Börsenanalytiker, nicht eintreffen wird. Wir befinden uns seit dem Fall der Mauer zwischen Ost und West in einem deflationären Szenario und daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern.
Wir werden auch in absehbarer Zeit keine Inflation erleben, jedenfalls keine Inflation, so wie wir sie kennen, in der das Preisniveau durch die Bank weg stark ansteigt. In die Höhe schnellen werden nur die Preise einzelner Güter, von Rohstoffen und selektiven Produkten, die nicht leicht ersetzt werden können. Und es wird natürlich weiterhin eine gigantische Asset-Inflation geben.
Vermögensgüter werden aufgewertet, das Geld jedoch im Vergleich zum Warenkorb nicht abgewertet. Das ist die beste aller Welten, die allerdings nur so weit reicht, bis die nächste Krise der Vermögensbewertungen ansteht. In meinem Buch „Der MADchester-Kapitalismus“ habe ich sie auf 2014 terminiert. Ich denke, das trifft die Sache auch aus heutiger Sicht noch ganz gut.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
+++++++ DIE BUCH-NEUERSCHEINUNG 2009 +++++++
Bernd Niquet, TAUPUNKTE, Erzählung, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2009, 133 Seiten, 9,95 Euro. ISBN 3-86901-434-2.
Das neue Buch von Bernd Niquet bezieht sich nicht direkt auf die Börse und die Finanzen, sondern packt den Menschen in seiner Gesamtheit. Wie wäre es, fragt er, wenn man plötzlich ganz neu in unsere Welt hinein träte, ohne jede Historie in ihr zu besitzen? Wie würde man die Welt dann wahrnehmen? Und mit wem hätte man Umgang?
Auf jeden Fall stünde man wohl ziemlich alleine da, schwämme gegen den Strom und bewegte sich gegen den Strich – ganz so also, wie es auch dem erfolgreichen antizyklisch orientierten Anleger geht.
Jetzt hier bestellen.