Von Bernd Niquet
Ich bin jetzt beinahe 35 Jahre dabei an der Börse, habe so eine Situation wie heute jedoch noch nie erlebt. Die kannte ich vorher nur aus den Büchern. Dass nämlich die Dividendenrenditen der Aktien so deutlich über denen der Bundesanleihen liegen.
Mein gesamtes Börsenleben über haben Aktien stets nur vom Risiko und von den Kursgewinnen gelebt. Wer feste Erträge haben wollte, muss festverzinsliche Wertpapiere kaufen.
In den vergangenen Wochen jedoch habe ich erstaunliche Dividendenzahlungen bekommen, die auf Basis des aktuellen Kursniveaus so aussehen: Allianz: Dividendenrendite 4,5%, Deutsche Telekom 6,3 % und Eon sogar 6,8 %.
Selbst die extrem gut gelaufene BASF bringt es noch auf 3,3 %. Um Gleiches mit Bundesanleihen zu schaffen, muss man schon eine Laufzeit von mehr als acht Jahren wählen. Und wenn ich die BASF-Rendite auf meine Kaufkurse beziehe, so wird sie sogar zweistellig.
Zu erklären ist das nur als Reflex auf die Krise. Die Notenbanken machen immer noch eine extreme Niedrigzinspolitik, ohne dabei jedoch Inflation zu erzeugen, und Anleger sehen in Bundespapieren das geringste Risiko.
Die Aktien stehen nur kurz unter ihren historischen Höchstständen und rentieren wie in der tiefsten Baisse. Wenn das kein gutes Omen für die Zukunft ist.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
… AUCH 2011 IMMER NOCH AKTUELL: DIE FINANZKRISE!
Bernd Niquet, "Wie ich die Finanzkrise erfolgreich verdrängte", Leipzig 2010, 465 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86901-830-0.
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