Von Bernd Niquet
Manchmal ist es hart, anzuerkennen, dass die These, nach der die Märkte immer klüger sind als man selbst, tatsächlich richtig sein könnte. Mir fällt das jedoch wahrscheinlich noch weit schwerer als den meisten anderen Menschen.
Ich war mir wirklich nach dem beschlossenen Gläubigerschnitt von 50 Prozent für Griechenland sehr sicher, dass das gut gehen würde. Heute jedoch bin ich mir da nicht mehr so sicher und rechne durchaus damit, dass das auch schiefgehen könnte.
Man darf sich einfach niemals zu sicher sein, gerade dann, wenn man gegen die Mehrheit steht.
Andererseits sind alle wirklichen Gewinne, die ich in meinem Leben eingefahren habe, immer aus solchen Situationen heraus entstanden.
Was ist also nun mit Griechenland?
Es ist merkwürdig, was da für Nachrichten kommen. Die Hedgefonds wollen die Umschuldung nicht mitmachen, weil sie entweder auf eine Pleite Griechenlands setzen oder aber ihre Bonds über Kreditausfallversicherungen abgesichert haben.
Warum berichtet die Presse diese Sachen so einheitlich? Und was ist mit den Gegenpositionen dieser Geschäfte? Was ist mit denen, die long sind in Griechenanleihen, wo die Hedgefonds short sind? Und was ist mit denjenigen, die diese Anleihen gegen Ausfall versichert haben? Warum wird über sie nicht berichtet?
Das alles ist also lanciert. Doch warum? Will man uns langsam von staatlicher Seite auf eine Griechenlandpleite vorbereiten? Oder kochen hier Privatleute ihr Süppchen?
Ich weiß es nicht. Und ich glaube auch weiter daran, dass Griechenland von der EU gestützt wird und nicht pleitegeht. Doch meine Sicherheit hat abgenommen.
Ich muss mich wohl zum alten Kostolany retten, der gesagt hat, nur 51 Prozent seiner Geschäfte wären gutgegangen, 49 Prozent hingegen daneben. Doch von den 2 Prozent lebe er hervorragend.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
***********************UND VERGESSEN SIE NIE: DIE WIRKLICHE WAHRHEIT LIEGT IMMER JENSEITS DES GELDES!!!
BUCH-NEUERSCHEINUNG: Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes“, Leipzig 2011, 506 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-86268-408-3.
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Das Geld hat den Menschen aus langen historischen Abhängigkeiten befreit. Wer heute etwas haben möchte, bezahlt mit Geld und muss keine anderweitigen Gegenleistungen mehr anbieten. Die meisten Bereiche unseres Lebens liegen allerdings jenseits des Geldes. Wie steht es jedoch jenseits des Geldes mit der Freiheit? Bernd Niquet verfolgt den Lebensweg einer Gruppe von Menschen und stellt fest, dass selbst der Wegfall materieller Restriktionen uns nicht von unseren alten Fesseln befreit. Im Gegenteil, die Vergangenheit bestimmt weit stärker über uns als die gesamte Geldsphäre das je vermag.