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Blick nach vorne

Donnerstag, 5. Oktober 2017 um 13:55

Von Thomas Grüner
Der Einzug der AfD in den Bundestag ist keinesfalls als eine grundsätzliche „Verschiebung der politischen Kräfte“ zu werten, doch zumindest ein klarer Warnschuss für die etablierten Parteien. Ihnen wurde vor Augen geführt, dass es keine bahnbrechenden Konzepte braucht, um die Wählergunst zu gewinnen. Die Politikverdrossenheit und der Wille zum Protest zahlreicher Wähler sind hoch! Deshalb sollte man die Stimmenwanderung von allen Parteien hin zur AfD auch nicht exklusiv der Unzufriedenheit bezüglich des Vorgehens der Regierung in der Flüchtlingskrise zuschreiben. Die Gründe sind wesentlich vielschichtiger: Man fühlt sich übergangen, von der Politik im Stich gelassen. Gewählte Volksvertreter? Politiker agieren wie Egoisten! Auch wenn viele Kritiker über das Ziel hinausschießen, so muss man doch nüchtern feststellen: Politiker bieten viel Angriffsfläche, weil sie noch nie an sich selbst gespart haben!

Misstrauen ist groß

Wähler verspüren ein tief sitzendes Misstrauen, begeben sich auf die Suche nach Alternativen wie diese Alternative dann aussieht und ob sie tatsächlich eine Verbesserung darstellt, ist dabei sekundär. Man protestiert um des Protestes willen. In den USA ist Donald Trump auf dieser Wahlkampfschiene ebenfalls äußerst erfolgreich gefahren und konnte alle politischen Gegner sukzessive ausschalten.

Für Deutschland gilt: Der Einzug der AfD ist natürlich keine Machtübernahme, sondern eine Erweiterung des rechten Spektrums im Bundestag, welcher im Vergleich zu 2013 um 78 Sitze größer geworden ist. Allein die Präsenz der AfD im Bundestag dürfte Anlass genug für die etablierten Parteien sein, ihre Arbeit zukünftig ernster zu nehmen.

Umbruch bei der SPD aber wie?

Der Schulz-Effekt muss neu definiert werden: Totale Realitätsverweigerung! Martin Schulz reagiert wie ein angeschlagener Boxer und sucht sein Heil in der Offensive! Nach einer derart katastrophalen und historischen Niederlage hätte man eher vermutet, dass Schulz Verantwortung übernimmt, zurücktritt und sein Scheitern als Kanzlerkandidat einräumt. Weit gefehlt! Selbst viele ehemalige SPD-Leitfiguren schütteln die Köpfe und kritisieren Martin Schulz heftig. Die vormalige „100 Prozent-Bestätigung“ innerhalb der SPD wankt. Viele fragen sich: Hat Martin Schulz den Verstand verloren? Den Einzug in die Opposition regelrecht zu „feiern“, dieses Verhalten der kompletten Parteispitze ist mehr als kurios.

Übertragen auf die Börse hat Martin Schulz einen regelrechten Crash hingelegt: Im Höhepunkt der „Schulz-Euphorie“ erreichte die SPD in den Umfragewerten 36 Prozent, davon sind die Wahlergebnisse nun meilenweit entfernt: Fast jeder zweite Wähler ging im Verhältnis zu den Hochpunkten der Umfragen im Frühjahr verloren. Im Vergleich zu 1998, als die SPD 40,9 Prozent erreichte und mit Gerhard Schröder den Bundeskanzler stellen konnte, hat sich der Wählerzuspruch glatt halbiert.

Wichtige Fragen für die Zukunft, die noch keiner stellt

In den allgemeinen Diskussionen nach der Bundestagswahl gehen die wichtigen Faktoren völlig unter. Der deutsche Staat profitiert in gigantischem Ausmaß vom Niedrigzinsumfeld und wird dies noch viele weitere Jahre tun. Deutschland wird finanzpolitisch noch einige Zeit in einem Szenario leben, in dem der deutsche Staat sein Schuldenportfolio sukzessive umwälzen kann, langfristig aufgenommene Schulden fast nicht mehr verzinsen muss und im kurzfristigen Bereich mit Negativzinsen sogar noch Geld verdient! Die entscheidende Frage bleibt damit: Wie will die neue Regierung diese gigantische Ersparnis, diese substantielle Verbesserung der Schuldendienstsituation und den dadurch entstehenden finanziellen Spielraum im Sinne seiner Bürger nutzen? Der Spielraum für Wachstumsimpulse und Steuersenkungen ist enorm. Es gilt vor allem, die Investitionsbereitschaft der Bürger und Unternehmen, die weiterhin enorme Anlagesummen unverzinst bunkern, zu initiieren.

Fazit: Aus Anlegersicht bleibt ein geringes legislatives Risiko bestehen. Eine Regierung, gleich in welcher Konstellation, wird sich nicht auf bahnbrechende Projekte einigen können. Das ist positiv für die Aktienmärkte! Ganz egal, welche Ergebnisse die schwierigen Koalitionsverhandlungen am Ende liefern, spürbaren Gegenwind für die Börse wird es auf absehbare Zeit eher nicht geben. Die große Koalition ist ebenfalls noch nicht endgültig vom Tisch! Sollten die Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition scheitern, kann es gut sein, dass auch die handelnden Personen noch ausgetauscht werden. Mal sehen, ob wir am Jahresende noch alle heutigen Parteivorsitzenden an Bord haben.

Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner
ist Firmengründer und Chief Investment Officer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.


Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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