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Sind die Menschen wirklich so dumm?

Donnerstag, 22. Oktober 2020 um 10:57

Von Bernd Niquet

Es ist schon eine heftige Zeit im Moment. Niemand von uns hat vorher je eine Pandemie erlebt, und ich denke, es gibt auch niemanden, der sie am Anfang nicht unterschätzt hat. Es gibt zwar viele verschiedene Meinungen, doch ich denke, die Anfangssicht, dass das alles harmlos ist, ist mittlerweile vom Tisch.

Eigentlich ist also alles klar. Und doch wirkt die gegenwärtige Situation auf mich haargenau wie damals, als meine Tochter in den Kindergarten gegangen ist. Da hieß es dann nämlich: „Nein, das dürfen wir nicht.“ Und: „Das hier, das dürfen wir aber doch.“ Und was man durfte, musste man dann natürlich auch machen.

Ich wundere mich mächtig darüber, dass so viele Menschen, denen ich begegne, sich wirklich nach dem richten, was die Politik vorgibt. Diese Leute treffen sich dann tatsächlich genau mit der Anzahl von Menschen, mit denen das noch gerade erlaubt ist.

Ich verhalte mich da komplett anders. Mir ist es scheißegal, was die Politik sagt, ich mache das, was ich selbst für richtig und für verantwortlich halte. Und ich halte derzeit eine Maske, Abstand und größtmögliche Zurückhaltung für die Zeichen der Zeit. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen, doch jetzt ist das eben so.

Ich fand daher auch den Aufruf der Kanzlerin sehr gut, die Menschen aufzufordern, zu Hause zu bleiben. Sie erinnert mich derzeit sehr an Winston Churchills „I have nothing to offer but blood, toil, tears and sweat.“ Doch wie gut haben wir es heute, wir müssen nur zu Hause bleiben and do not have to fight on the beaches.

Natürlich wird daran herumgemäkelt, wie ja an allem herumgemäkelt wird. Doch wer durch so einen Aufruf der Kanzlerin tatsächlich psychisch in eine Klemme hingerät, der… ja, da weiß ich dann auch nicht mehr weiter. Überlebenstauglich wirkt das auf jeden Fall nicht.

Auch dieses ganze Herumgeifern, dass die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin doch gar nicht die Legitimation haben und dass das Parlament doch jetzt mehr die Macht ausüben müsste… . Aber hat das Parlament nicht die Erlaubnis erteilt, bis zum 31. März 2021 die notwendigen Maßnahmen durchzuführen?

Wenn jetzt der Bundestag jede einzelne Maßnahme beschließen muss, dann sind all diejenigen, die keinen inneren Kompass besitzen, bereits alle versifft, bevor die erste wirksame Entscheidung getroffen worden ist. Und jetzt sogar von einer Abschaffung der Demokratie zu reden, halte ich für hanebüchen.

Auch den Umgang mit der Wissenschaft finde ich äußerst strange. Natürlich weiß die Wissenschaft noch nicht sehr viel, aber das liegt eben in der Natur der Sache. Doch wenn ich dann höre, die Menschen könnten mit dieser Tatsache nicht umgehen und wollten klare Aussagen hören, was sie tun sollen und was nicht, dann werde ich zornig. Denn so dämlich sind die Menschen nicht.

Vor allem die Leute, die heute zur Risikogruppe gehören, besitzen so viel Lebenserfahrung, dass sie solche Situationen wie jetzt schon sehr gut beurteilen können, jedenfalls so weit, wie das überhaupt möglich ist. Ganz im Unterschied zu den Mädels von FFF, die ja immer noch an den Wissenschafts-Weihnachtsmann glauben.

Bei all dem Ärger habe ich am vergangenen Wochenende auch ein wunderschönes Beispiel erlebt. Da standen bei mir im Bezirk zwei vergleichsweise große Sportveranstaltungen an, das Spiel unserer Fußballmannschaft gegen den Tabellenführer der Oberliga aus dem Hochinfektionsgebiet Neukölln und das große Berlin-Derby im Rugby.

Während das Fußballspiel natürlich durchgezogen wurde, weil es ja noch erlaubt ist, obwohl dabei viermal so viele Zuschauer gekommen sind wie bei sonstigen Spielen, habe ich auf der Seite des Berliner Rugby Clubs das hier gefunden:

„Nachdem in den letzten Tagen die Infektionszahlen in Berlin weiter stark gestiegen sind, haben sich beide Mannschaften gemeinsam dazu entschlossen, das Spiel abzusagen. Trotz gutem Hygienekonzept in unserem Stadion ist das Risiko zu hoch, die zahlreichen Zuschauer und die zwei vollen Mannschaften aus verschiedenen Stadtbezirken auf einem Platz zu haben. Wir bedauern das, die Gesundheit und das Wohl aller Beteiligten gehen aber vor. Wir hoffen auf eine baldige Wiederaufnahme des Sports. Bleibt gesund!“

Zuerst war ich enorm traurig, denn ich habe diesem Spiel sehr entgegengefiebert. Doch es dauerte nicht lange, dann kam ein gewisser Stolz in mir darüber auf, ein kleiner Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Ich wusste es ja schon immer, dass Rugby-Spieler etwas Besonderes sind, denn entgegen landläufiger Meinung regiert nirgendwo im Sport eine größere Fairness und ein größerer Respekt für den anderen als auf dem Rugby-Platz.

Ja, ich bin stolz, denn nur dort, wo solche Prinzipien existieren, kann es auch wirkliche Selbstverantwortung geben. Und genau die brauchen wir jetzt. Wir alle.

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. FÜNFTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2019, 624 Seiten, 22 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

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Bernd Niquet und die Flüchtlingskrise. Die Geschichte von Bernd Niquet ist mittlerweile in den Jahren 2015 und 2016 angekommen. Das ist die Zeit des massenhaften und ungehinderten Zustroms von Flüchtlingen nach Deutschland. Die Hauptfigur der Ereignisse muss jetzt nicht mehr wie vorher nur die Lasten seines eigenen Lebens und seiner familiären Verhältnisse schultern, sondern sieht sich darüber hinaus gezwungen, aus sich selbst herauszutreten und sich ganz grundsätzliche weiterführende Gedanken zu machen.

»Immer, wenn die große Mittelmacht auf dem europäischen Kontinent verrückt spielt, resultieren daraus immense Verwerfungen. Wird der wirtschaftlichen Nord-Süd-Teilung zur Eurorettung jetzt auch noch eine kulturelle Ost-West-Spaltung zur Flüchtlingsrettung hinzugefügt? Denn das hieße ja nichts anderes als die bildliche Kreuzigung unseres Kontinents.«

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und lebt trotz seines Umzugs im vergangenen Jahr weiterhin im selben ruhigen Außenbezirk von Berlin. Die ersten vier Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 und 2018.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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