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Einfach mal pleite machen, Deutschland?

Donnerstag, 11. April 2024 um 07:40

Von Bernd Niquet

Ich erinnere mich noch sehr gut, was unser Wirtschafts- und Klimalehrmeister damals gesagt hat: Wenn es in einem Laden nicht läuft, dann ist er ja nicht automatisch insolvent, sondern er hört nur auf zu verkaufen.

Wenn ich das jetzt einmal weiterdenke, dann muss man vielleicht wirklich alles nicht immer so streng sehen. Man könnte dann doch auch umgekehrt, wenn man weiter verkauft, trotzdem insolvent gehen, oder?

Wenn der Bäcker also nicht pleite gehen muss, obwohl er das in unserem Rechtssystem eigentlich müsste, vielleicht könnte dann ein Staat durchaus Pleite machen, auch wenn er das nicht unbedingt müsste?

Das ist logisch, oder?

Nationalstaaten wie die Bundesrepublik Deutschland können natürlich im Grunde nicht pleite gehen, weil sie ja immer wieder eine nette alte Frau finden, die ihnen Geld gibt.

Doch vielleicht wäre eine Pleite trotzdem einmal angesagt? Denn wenn es nicht läuft, wenn alles entweder den Bach runtergeht oder an die Wand fährt, ist das oft eine gute Lösung. Heute dürfen ja sogar Privatpersonen ein Insolvenzverfahren machen.

Und ein Insolvenzverwalter besitzt dann viel mehr Möglichkeiten als es vorher gab. Denn er muss sich nicht an alle Absprachen in diesem Schweinestall halten, der jetzt auf der Kippe steht.

Er könnte zum Beispiel zum Wohle aller den gesamten Wasserkopf den Bach runtergehen lassen und die ganzen unsinnigen Vorschriften an die Wand nageln. Auch gilt dann ab sofort komplette Meinungsfreiheit. Jeder darf alles sagen, er muss allerdings bereit sein, selbst tätig zu werden, um die Dinge aktiv zum Besseren zu wenden.

Es gibt doch so viele verrückte Dinge überall auf der Welt, warum nicht auch einmal etwas Gutes bei uns?

Gerade habe ich bei Michael Mross gesehen, was er aus Dubai erzählt. Dort leben sogar 80 Prozent Ausländer, doch es gebe überhaupt keinerlei Kriminalität. Dort könne man sogar sein Handy vergessen und über Nacht auf dem Autodach liegen lassen, es wäre dann am nächsten Morgen immer noch da.

Und er frage sich, woran die Unterschiede zu Deutschland wohl liegen mögen? Er könne daher auch die Menschen verstehen, die denken, das müsse doch alles geplant sein.

Denn das sei doch nichts, was einfach so zufällig vom Himmel fällt.

Vom Himmel, überlege ich mir daraufhin. Huldigen wir vielleicht dem falschen Gott?

Ein Gedanke ist jedoch noch schlimmer: Vielleicht sind ja „unsere“ von Ideologen, Extremisten und Kriminellen gekaperten westlichen Demokratien gar nicht mehr tauglich für die Zukunft?

Auf jeden Fall scheint eine glückliche Zukunft eine Vorstellung aus der Vergangenheit zu sein.

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. NEUNTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

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Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt.

Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt.

Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein. Doch genau das traf ja zu. Wo war ich hier nur hineingeraten?

Dem stand allerdings auf der Habenseite entgegen, dass ich höchstwahrscheinlich der einzige Mensch in unserem Land bin, dessen Leben durch die Corona-Pandemie nicht negativ tangiert wurde.

Und wenn diese Leute hier mich dann auch noch gut finden würden, dann hätte ich wirklich etwas falsch gemacht in meinem Leben.

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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