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Er ist wieder da! Nur als Frau...

Donnerstag, 18. Juli 2024 um 07:28

Von Bernd Niquet

Gerade hatte ich die Kolumne über Alena Buyx fertig, da startete Nancy Faeser durch. Es geht jetzt wirklich Schlag auf Schlag. Man muss sich ja auch beeilen, vor den Wahlen fertig zu sein. Und kluge Köpfe sprechen bereits von der Postdemokratie.

Bei Frau Buyx ist mir schlagartig klar geworden, dass es gar nicht ein vermeintlicher Hass von vielen Menschen auf die Zuwanderer ist, der unsere Gesellschaft spaltet, es ist vielmehr der ungehemmt und frei ausgelebte Hass unserer herrschenden „Elite“ auf Menschen, die anders denken als sie es tun, der unsere Gesellschaft spaltet.

Dazu muss man sich nur diese Worte über die AfD anhören: „Sie wollen dich deportieren. Oder deine Mutter oder deinen besten Freund. Und zwar scheißegal, ob ihr Deutsch seid, denn sie haben ein rassistisch-völkisches Verständnis vom Nationalstaat.“!

Das ergibt natürlich auch einen ganz neuen Blick auf die Ethik durch die ehemalige Vorsitzende des Ethikrates, schließlich ist (sogar laut dem linken Wikipedia) auch die Moral Gegenstand der Ethik.

Das meinte sie also. So etwas, wie das hier über die AfD: „Sie haben eine autoritäre Vorstellung davon, wie du leben sollst, mit wem du Sex haben kannst, wie deine Familie aussehen soll, welchen Job du haben kannst, wie du aussehen sollst, wie du reden sollst.“

Wann habe ich das letzte Mal so einen Hass gehört? Ich weiß es! Und jemand bei X hat mir auf die Sprünge geholfen, denn er hat diesen wundervollen Titel erfunden, den ich mir für diese Kolumne ausgeborgt habe: „Er ist wieder da! Nur als Frau...“

Das haut bei mir gleich doppelt rein, denn ich sitze gerade an einer Passage für ein neues Buch, in der ich über „die schlimmer Mütter“ schreibe, über den generell nirgendwo thematisierten Missbrauch von Kindern durch ihre Mütter.

Denn nach außen hin wirkt das ja alles ganz harmlos. Die Mutter meint es ja auch immer gut. Das bestreite ich auch nicht. Doch ich kenne keinen Menschen aus meinem engeren Bekanntenkreis, der nicht auf irgendeine Weise von seiner Mutter zur Befriedigung von deren eigenen Zwecken missbraucht worden ist.

Und zwar so, dass das merkbare und teilweise nicht mehr zu korrigierende Folgen für das spätere Leben mit sich gebracht hat.

Erstaunlich ist für mich daher auch, dass es derzeit so überproportionale viele Frauen sind, die im politischen oder gesellschaftlichen Leben so massiv aus der Rolle fallen.

Vielleicht sind das ja die ganz schlimmen Mütter, denen ihr Kind oder ihre Kinder nicht reichten? Oder die keine hatten oder haben?

Männer sind natürlich auch scheiße, aber das gehörte jetzt ebenfalls einmal gesagt, finde ich.

Und genau in diese Gedanken hinein tritt dann eine weitere Mutter eine neue Spiegel-Affäre los. Die jedoch größer ist als damals, da der Spiegel ja weiter erscheinen durfte, Compact jedoch nicht. Und es hat damals auch politische Opfer gekostet.

Doch politische Opfer auf Regierungsseite gibt es ja nur in Demokratien. Jetzt kommt also der Prüfstein.

Wie schön, dass wenigstens die Schweizer Weltwoche voll dagegen hält und schreibt: „Es scheint, als werde Deutschland weniger von Dichtern und Denkern als von Richtern und Henkern geprägt.“ Sic!

Und weiter: „Bücherverbieter hießen nie Churchill, de Gaulle, Reagan oder Mandela, sondern Mao, Stalin, Mussolini, Khomeini und Castro – und neuerdings auch Faeser.“

Ich bin jetzt nur gespannt, wann das Innenministerium der Bundeswehr den Auftrag erteilt, in die Schweiz einzumarschieren, um die Weltwoche zu verbieten?

Der Kanzler ist ja wohl gerade in Urlaub. Da können wir also ruhig zurückschießen.

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. NEUNTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de

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Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt.

Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt.

Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein. Doch genau das traf ja zu. Wo war ich hier nur hineingeraten?

Dem stand allerdings auf der Habenseite entgegen, dass ich höchstwahrscheinlich der einzige Mensch in unserem Land bin, dessen Leben durch die Corona-Pandemie nicht negativ tangiert wurde.

Und wenn diese Leute hier mich dann auch noch gut finden würden, dann hätte ich wirklich etwas falsch gemacht in meinem Leben.

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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