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Besorgte und nicht besorgte Bürger

Freitag, 18. März 2016 um 21:30

Von Bernd Niquet

Am vergangenen Super-Wahlsonntag, bei dem wir Berliner ja leider nicht mitwählen durften, gehe ich gegen Mittag aus dem Haus. Und bekomme in nur zehn Minuten in sehr konzentrierter Weise vorgeführt, was gerade los ist in unserem Land.

Ein Mann fährt mit dem Fahrrad von Laterne zu Laterne, reißt die dort angehängten Zettel ab und wirft sie auf den Boden. Ich frage ihn, was er da mache. Er könne doch vor allem die Zettel nicht einfach auf die Straße werfen. „Das ist Schwarzarbeit“, sagt er zu mir, „fragen Sie beim Zoll nach.“

Er trägt den Gesichtsausdruck eines selbsternannten Rächers, hat jedoch nur „seine Sache“ im Blickfeld, sich selbst hingegen nicht.

Ich steige in mein Auto und fahre los. Auf dem Radfahrweg hat jemand eine volle Mülltüte entleert. Wenig später sehe ich dort einen Einkaufswagen stehen, obwohl der nächste Supermarkt kilometerweit entfernt ist.

Im Park hat eine scheinbar obdachlose Frau ihr gesamtes Hab und Gut in Papiertüten aus dem Biomarkt verstaut und auf die Parkbank gestellt. Sie selbst fegt mit einer großen Harke an diesem Sonntagmittag das Laub weg.

In der Kurve werde ich in der Tempo 30-Zone von einem Geländewagen mit bestimmt 60 Sachen überholt und muss bremsen, damit er nicht gegen einen auf der Gegenfahrbahn abgestellten Container prallt.

Ich mache das allerdings nicht aus Nächstenliebe, sondern nur, um die erste Halbzeit des Fußballspiels meiner Mannschaft nicht zu verpassen. Auch ist das einfach eklig, wenn dann die Leichenteile aus dem Auto herausgepult werden müssen, während ich warten muss, dass die Polizei meine Personalien aufnimmt.

Als ich am Fußballplatz ankomme, bin ich erleichtert. Wir befinden uns hier ja im wohlhabendsten Außenbezirk der Hauptstadt des reichsten Landes in Europas. In Neukölln haben sie sich jetzt bestimmt bereits gegenseitig abgestochen, umgelegt oder in die Luft gesprengt.

Ich überlege mir, was diese Leute, die mir in den letzten zehn Minuten begegnet sind, wohl wählen würden, wenn diese Schicksalswahl auch bei uns stattfinden würde? Wahrscheinlich einen ziemlich repräsentativen Querschnitt durch die Gesellschaft.

Bei der Wahlsendung sehe ich dann einen aufgeregten Michel Friedman bei N24, der die AfD als menschenverachtende Partei bezeichnet. An dieser Stelle möchte ich lieber nicht wissen, was solchen „Demokraten“ als nächstes einfällt.

Doch eigentlich ist das gar nicht schlecht, denke ich später. Jetzt habe ich endlich wirklich einen sattelfesten Grund, diese Partei bei den nächsten Wahlen selbst ebenfalls zu wählen.

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.

 

******* DAS ENDE EINES LANGEN ZYKLUS *** NEUES BUCH *******

Bernd Niquet, „IN TIEFSTEN SCHICHTEN“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2015, 327 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-95744-926-9.

Am besten portofrei direkt beim Verlag bestellen: www.engelsdorfer-verlag.de/db/autorwerke.php

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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