Von Marc Nitzsche
Bereits 2009 dachte die indonesische Regierung laut über ein Export-Verbot für Erz nach. Und nachdem es in den vergangenen Monaten bereits diverse Reglementierungen in dieser Hinsicht gab, hat Jakarta nunmehr tatsächlich ernst gemacht. Ab sofort wird das Land kein Erz mehr exportieren. Dies trifft vor allem den Zinn-Markt und so verwundert es nicht, dass die entsprechenden Notierungen zuletzt auf ein neues Sechs-Wochen-Hoch kletterten.
Gewinne aus Verarbeitung im Land halten
Dies dürfte Indonesien freuen, zumal man durch das Export-Verbot die Verarbeitung im eigenen Land vorantreiben möchte. Damit profitiert das Land unmittelbar von anziehenden Zinn-Notierungen. Grundsätzlich ist gegen die neue Regelung nichts einzuwenden, zumal Indonesien sich auf einem guten Weg befindet, in einigen Jahren vom Schwellenland zu einer echten Industrie-Nation aufzusteigen. Das kann natürlich nur gelingen, wenn es in dem Land auch eine industrielle Fertigung gibt und man nicht nur seine Rohstoffe verhökert.
Schädlicher Protektionismus
Auf der anderen Seite sollte die Regierung aber auch bedenken, dass ein derartiger Protektionismus im Ausland nicht sonderlich gerne gesehen wird. Internationale Großkonzerne könnten daher Milliarden-Investitionen in Indonesien zurückstellen, auf welche die dortige Wirtschaft dringend angewiesen ist. Insofern dürften die Behörden gut beraten sein, ihr rigides Vorgehen nochmals zu überdenken und eventuell einen Mittelweg zu beschreiten. Schließlich will man ja den Lebensstandard der Bürger erhöhen und nicht senken.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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