Von Bernd Niquet
Ich habe ja lange nicht mehr über Aktien geschrieben, schreibe ich also heute einmal über Aktien. Was ist von Aktien derzeit zu halten? Und wie könnte die Zukunft aussehen?
Am besten fange ich mit meiner persönlichen Situation an. Ich habe mich einerseits ziemlich perfekt verhalten, andererseits jedoch wie ein Idiot agiert. Mitten im Crash 2008 habe ich mir große Aktienpositionen gekauft, die zudem auch noch auf Lebenszeit steuerfrei sind. Das war rückblickend ziemlich gut. Als es im Herbst 2009 dann jedoch ruppiger wurde, habe ich mir eine hohe Position eines Shortzertifikats gekauft, das ich seitdem mitschleppe.
Hintergrund dieser Anschaffung war: Das frisst ja kein Brot. Irgendwann werden die Aktien wieder fallen und dann gebe ich es heraus. Ich konnte es zwischenzeitlich nämlich einfach nicht mehr ertragen, dass die Aktien fielen. Letztlich macht das Zertifikat zwar nur einen Bruchteil meines Portfolios aus, doch mittlerweile schmerzt es sehr. Denn ich Idiot habe mich nie entschließen können, es in den zwischenzeitlichen Rückschlägen herauszugeben.
Doch jetzt muss es wohl sein – oder? Bei 10.000 Punkten im Dax wird dieses Zertifikat gänzlich wertlos sein. Doch 10.000 im Dax sind kaum mehr als 30 Prozent vom gegenwärtigen Niveau aus. Ist das realistisch?
Bisher haben wir ja stets erlebt, dass in den großen Finanzkrisen die Aktien in die Knie gingen. 2008 war das so und in der Eurokrise auch. Doch diese Krisen waren kleine Krisen. Hier muss man einfach stoisch durchhalten. Denn irgendwann in absehbarer Zeit wird der Knick nach unten in den Kursen immer wieder ausgebügelt. Jedenfalls ist das bisher stets so gewesen.
Doch was ist nun, wenn wirklich einmal die epochale Krise kommt, die alles hinwegwischt? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass in dieser Krise die Aktienkurse heftig ansteigen. Denn seien wir einmal ehrlich: Was will man mit seinem Vermögen dann machen? Bargeld und sämtliche Schuldpapiere werden dann deutlich an Wert verlieren. Gold sollte steigen, doch Gold ist ein politisches Metall, ich würde mich daher auf den Schutz des Goldes nicht verlassen.
Ich denke, in einem derartigen Krisenfall sind Aktien das sicherere Engagement. Natürlich werden die Unternehmen bei einer großen Krise Einnahmeausfälle verzeichnen, doch die Welt ist groß, und ihre Absatzmärkte sind es auch. Wenn Europa und Nordamerika Probleme bekommen, muss das für Asien nicht unbedingt ebenfalls gelten. Ich denke daher, dass man in weltweit orientierten Blue Chips am besten aufgehoben ist.
Ich selbst besitze derzeit eine Aktienquote von etwas mehr als 50 Prozent, abzüglich der Shortposition, die ich jetzt aber wohl wirklich bald mit heftigen Schmerzen und großen Verlusten abstoßen werde. Mehr als 50 Prozent sind verdammt viel. Umgedreht heißt das aber, dass fast die Hälfte meines Anlagevolumens nicht aktiengesichert ist. Und das ist ebenfalls verdammt viel.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Zweiter Teil", Leipzig 2012, 570 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-86268-873-9.
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