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Keine Angst vor Zentralbanken

Donnerstag, 6. Juni 2013 um 07:50

Von Thomas Grüner
Die Meldungen aus dem Umfeld der amerikanischen Notenbank – der FED – dominieren derzeit die Schlagzeilen. Einer Verminderung oder einer kompletten Einstellung der FED-Anleihekäufe („QE“ oder „Quantitative Easing“) werden unmittelbare, stark negative Folgen für die Aktienmärkte beigemessen. Es entsteht der Eindruck, dass die FED durch ihre Entscheidung allein über Wohl und Wehe der globalen Aktienmärkte entscheiden kann. Wirtschaftliche und fundamentale Marktmechanismen werden in den Hintergrund gedrängt. Es ist allerdings gefährlich anzunehmen, dass die Entwicklung der Aktienmärkte von diesem einzigen Faktor beeinflusst wird. Mehr noch: Ist die Schlussfolgerung, dass das Ende der expansiven Geldpolitik einen Absturz der Aktienmärkte hervorrufen wird, überhaupt korrekt?

Gegenläufige Effekte

Durch den Aufkauf von Anleihen mit langer Laufzeit wird die Zinsstrukturkurve am langen Ende nach unten gedrückt. Da Anleihen mit kurzer Laufzeit derzeit quasi mit einer Nullverzinsung „fixiert“ sind, sorgt die expansive Geldpolitik für eine Abflachung der Zinsstrukturkurve. Schlecht für die Banken – je höher der Spread zwischen den Laufzeiten ist, desto lukrativer ist das Kreditgeschäft. Die Bank leiht das Geld quasi zum Nulltarif von der Zentralbank und verleiht es langfristig weiter – je höher also die langfristige Verzinsung, desto höher die Margen. Durch das Vorgehen der Zentralbanken wird somit die Kreditvergabe für Banken weniger attraktiv!

Um kein unnötiges Risiko einzugehen, vergeben Banken in der Folge nur Kredite an Schuldner mit Top-Bonität – große Teile werden nicht verliehen, sondern als Liquiditätsreserven zurückgehalten. Nicht zuletzt, um das Risiko von eventuellen Veränderungen der regulatorischen Bedingungen zu begrenzen. Solange die zukünftigen Eigenkapitalforderungen noch nicht klar definiert sind, ziehen die Banken es vor, eine Art „Sicherheitspuffer“ zu halten. Enorme Geldmengen kommen somit niemals in der Realwirtschaft an!

Paradoxerweise würde also ein Ende der Anleihekäufe der FED eine stimulierende Wirkung besitzen: Steigt die Zinsstrukturkurve am langen Ende wieder steiler an, sind die Banken motiviert, das „billige“ Geld der Zentralbank nicht als Reserve zu horten, sondern wieder in den Kreislauf einfließen zu lassen. Ein belebender Treiber für die Wirtschaft!

Einseitige Meinungsbildung

Glaubt man der aktuellen Berichterstattung, hängen die Kapitalmärkte wie Marionetten an den Fäden der FED. Den Börsenanstieg der vergangenen Wochen und Monate als „liquiditätsgetrieben“ zu bezeichnen, ist zu kurz gedacht. Es handelt sich keinesfalls um einen Aufstieg ohne Substanz, künstlich am Leben gehalten durch die Anleihekäufe der Zentralbanken! Die Weltwirtschaft wächst langsam, aber beständig, die Aktienmärkte sind von einer Überbewertung noch weit entfernt. Global aufgestellte Unternehmen mit nachhaltigen Gewinnen bilden eine gesunde Basis für einen weiteren Aufschwung. Die eigentliche Gefahr droht nicht den Aktienmärkten, sondern eher den Anleihen mit langer Laufzeit.

Fazit: Selbst wenn sich die expansive Geldpolitik der Zentralbanken ihrem Ende nähert, sie hält keine negative Überraschung für die Aktienmärkte mehr bereit – zu viele Anleger reden bereits darüber. Jeder scheint die negativen Folgen bei einem Ende der expansiven Geldpolitik zu kennen – die positiven Effekte dagegen werden kaum wahrgenommen. Stellt sich die Angst vor den Maßnahmen der FED als unbegründet heraus – man erinnere sich an die drohende “Fiskalklippe“ zu Beginn des Jahres – ist das positive Überraschungspotential enorm.


Fragen zum Beitrag beantworte ich gerne per E-Mail an feedback@gruener-fisher.de.

Thomas Grüner i
st Firmengründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments GmbH. Weitere Informationen unter www.gruener-fisher.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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