Von Marc Nitzsche
Medienberichten zufolge soll es beim letzten Treffen der OPEC am vergangenen Freitag hinter verschlossenen Türen heftige Diskussion darüber gegeben haben, ob man die Fördermenge beibehalten oder senken soll, um die Rohöl-Notierungen auf einem dreistelligen Kursniveau zu stabilisieren. Immerhin ist nach den jüngsten Rücksetzern die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass ein Fass Öl bis auf weiteresweniger als 100 US-Dollar kostet.
Verantwortlich für den momentanen Abgabedruck am Öl-Markt sind in erster Linie die durch die umstrittene Fracking-Technologie ausgelösten Produktions-Steigerungen in den USA. Ende 2012 lag der Zuwachs bei 850.000 Barrel pro Tag und damit so hoch wie der Gesamtausstoß der beiden kleinsten OPEC-Mitglieds-Staaten Katar und Ecuador. Insgesamt fördern die Vereinigten Staaten gegenwärtig täglich mehr als 7 Millionen Barrel des schwarzen Goldes. Unter dem neuen Öl-Boom leiden insbesondere die afrikanischen OPEC-Mitglieder, die leichtes und schwefelarmes Rohöl produzieren und damit in direkter Konkurrenz zum US-Schieferöl stehen. Sie befürchten, durch Fracking am Ende aus dem Markt gedrängt zu werden. Und diese Sorge ist alles andere als unbegründet. Schließlich verkauften Nigeria, Algerien sowie Angola im vergangenen Jahr 41 Prozent weniger Öl an das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Dennoch hat das Kartell das Förderlimit unverändert bei 30 Millionen Barrel pro Tag belassen. Befürworter dieser Entscheidung war sicherlich Saudi-Arabien, die ihre Ausfuhren in 2012 um 12 Prozent steigern konnten und den US-Öl-Boom daher gelassen sehen.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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