Von Marc Nitzsche
Europas Gut-Menschen haben in den vergangenen Jahren und Dekaden zunehmend Oberwasser erhalten. Neben vielen anderen Mißständen sind dieser Gruppe schon länger Börsen-Spekulationen mit Nahrungsmitteln ein Dorn im Auge. Nun sah sich die Politik zum Handeln genötigt und zimmerte auf die Schnelle ein Maßnahmen-Paket, mit dem man dauerhaft für bezahlbare Lebensmittelpreise sorgen will.
Am vergangenen Freitag einigten sich die EU-Finanz-Minister in Luxemburg auf eine Neufassung der EU-Finanzrichtlinie (Mifid). Diese sieht diverse Auflagen vor, die für den sekundenschnellen Börsen-Handel aber auch für die Provisionen von Bank-Beratern gelten sollen. Zudem soll es für reine Spekulanten eine strengere Überwachung geben und sogar eine Obergrenze für die Anzahl der Kontrakte ist geplant.
Von einer zeitnahen Einführung des neuen Regelwerks brauchen Rohstoff-Investoren aber nicht auszugehen, da das Europa-Parlament der Reform noch zustimmen muss. Und diese Institution stellt sogar noch weitreichendere Forderungen, so dass mit weiteren zähen Verhandlungsrunden gerechnet werden muss. Von daher dürfte die Novellierung kaum vor Ende 2014 in Kraft treten. Und das ist gut so: Denn die Termin-Märkte sorgen keineswegs immer nur für eine Verteuerung von Lebensmitteln. Vielmehr stellen sie ein wichtiges Regulativ für Übertreibungen sowohl nach oben als auch nach unten dar. Durch die Neuerung werden Lebensmittel also nicht zwingend billiger. Im besten Fall wird der Kursverlauf weniger volatil ausfallen.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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