Von Marc Nitzsche
In der ersten Dekade des dritten Jahrtausends begeisterten sich immer mehr Privatanleger für den Rohstoff-Bereich, nachdem die Preise für viele Naturschätze über Jahre nahezu nur den Weg nach oben kannten. Seit einiger Zeit jedoch sind vor allem die Notierungen der meisten Metalle und so genannter Massen-Rohstoffe wie Kohle oder Eisenerz unter massiven Abgabedruck geraten und immer wieder ist zu hören, dass die Rohstoffblase nunmehr endgültig geplatzt sei. Zuletzt gab es allerdings auch wieder erste Stimmen, die dem Sektor ein neuerliches Rallye-Potential zutrauen.
Zur Begründung verweisen die betreffenden Banker auf die Möglichkeit eines Nachfrageschubs wegen der mittlerweile günstigen Weltmarktpreise. Das mag sich zunächst einmal logisch anhören. Auf der anderen Seite ist es in der Regel so, dass billig allein nicht ausreicht, um etwas zu kaufen, was man nicht benötigt. Insofern ist es für einen echten Nachfrageschub erforderlich, dass die globale Konjunktur solide läuft. Und diesbezüglich bestehen trotz der mehrheitlich robusten volkswirtschaftlichen Daten aus den USA durchaus Bedenken. Denn in vielen anderen Regionen kühlt sich die ökonomische Wachstums-Dynamik erkennbar ab.
Abnehmen könnte aber auch das Primär-Angebot, weil viele große Minen-Konzerne ihre Produktion zurückfahren, neue Projekte auf Eis gelegt werden und die Entwicklung unrentabler Lagerstätten eingeschränkt wird. Unserer Meinung nach dürfte das tatsächlich wohl sinkende Angebot die Rohstoff-Preise jedoch höchstens stützen aber wegen der Konjunktur-Sorgen nicht zu einer neuen Hausse führen.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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