Von Marc Nitzsche
Bereits seit längerem erregt der sogenannte Hochfrequenzhandel den Argwohn der Börsen-Aufsicht. Und jetzt haben die Behörden einmal mehr Nägel mit Köpfen gemacht und einen Händler zu einer millionenschweren Geldstrafe verurteilt. Zudem wurde ein einjähriges Berufsverbot verhängt. Aber was genau ist eigentlich unter Hochfrequenzhandel zu verstehen und warum reagieren die Aufseher so empfindlich?
Beim Hochfrequenzhandel werden innerhalb von Millisekunden Kauf- oder Verkaufs-Aufträge aufgegeben, die dann aber kurz vor der Ausführung wieder gelöscht werden. Dies ist verboten, da auf diese Weise eine bestimmte Markt-Meinung vorgetäuscht wird. Oftmals orientieren sich andere Teilnehmer an solchen Aufträgen, vor allem wenn sie ein gewisses Volumen aufweisen. In vielen Fällen erleiden diese Anleger dann schmerzliche Verluste. Die Initiatoren des Ganzes verdienen dabei in der Regel ganz gut. Der jetzt verurteilte Händler strich innerhalb von nur sechs Wochen einen Gewinn von knapp 280.000 US-Dollar ein. Hauptsächlich trieben der Händler sowie die hinter seiner Person stehende Firma ihr Unwesen auf den Energie- und Getreide-Märkten.
Dass die Behörden nunmehr aggressiver gegen diese Art von Täuschung vorgehen, wird auch höchste Zeit. Vor allem in den vergangenen zwei bis drei Jahren gab es an den betreffenden Märkten immer wieder Kurs-Entwicklungen, die kaum nachvollziehbar waren. Und bedenkt man, welche Volumina heute über Computer abgewickelt werden, sind Regelungen unerlässlich. Denn Märkte funktionieren dauerhaft nur, wenn es an ihnen fair zugeht!
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader
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