Von Marc Nitzsche
Goldminen-Aktien gehörten in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres zweifellos zu den ganz großen Enttäuschungen an den Finanzmärkten. Grund: Die massiven Kursrückgänge beim gelben Metall drückten die Notierungen der Minen-Gesellschaften in kaum für möglich gehaltene Tiefen. Zuletzt konnten sich die Kurse im Schlepptau eines wieder festeren Gold-Preises zwar erholen. Dessen ungeachtet wären selbst überzeugte Gold-Bullen derzeit nicht sonderlich gut beraten, blindlings in Gold-Aktien zu investieren.
Denn bei den aktuellen Preisen für das Metall der Könige ist die Rentabilität nicht weniger Goldgräber akut gefährdet. So lange die Feinunze etwa 1.300 US-Dollar kostet, arbeiten rund 60 Prozent der Minen defizitär. Dies betrifft in erster Linie Lagerstätten in etablierten Gold-Nationen wie den USA oder insbesondere Südafrika, aber auch viele neue Minen mit vergleichsweise hohen Förderkosten sind betroffen, die den Betrieb bei Goldkursen von 1.700 bis 1.900 US-Dollar aufnahmen. Aktien von Unternehmen, die primär derartige Minen betreiben, sollten Anleger meiden, da diese Gesellschaften im Rahmen eines Konsolidierungsprozesses verschwinden könnten.
Auf der anderen Seite bieten Top-Titel der Branche auf dem momentanen Bewertungsniveau beträchtliche Chancen auf Kursgewinne, wenn der Goldpreis zu seinem alten Glanz zurückfindet. Unternehmen, die mit dreistelligen All-in-Kosten operieren, weisen dann einen ordentlichen Hebel auf die Entwicklung der Kurse des gelben Metalls auf. Insgesamt scheinen derzeit goldene Zeiten für talentierte Stock-Picker zu herrschen.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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