Von Stefan Böhm
Der Absturz der K+S-Aktie ist spektakulär, insbesondere für eine Aktie aus der Dax-Liga. Innerhalb weniger Tage verlor das Papier in der Spitze 43 Prozent an Wert. Seit dem Tief am 6. August konnte K+S dann wieder um rund 21 Prozent zulegen. Was steckt hinter diesen extremen Kursbewegungen?
Kalimarkt in Aufruhr
Um das zu verstehen, muss man sich die Struktur des Kalimarktes vor Augen führen. Wenige Firmen teilen sich den Weltmarkt auf und bestimmten mehr oder weniger die Preise. Ein preisbestimmendes Kartell wurde vom Weltmarktführer Uralkali aus Russland und Belaruskali aus Weißrussland gebildet. Uralkali hat die Allianz wohl auch aus politischen Gründen (Machtkampf Russland – Weißrussland) aufgekündigt und setzt nun auf die Gewinnung von Marktanteilen statt auf eine Preis-Strategie. Die Auswirkungen spüren alle Branchenmitglieder, ob Potash aus Kanada oder K+S aus Deutschland. Kommt es zu einem Preiskrieg, kommen in der Regel immer diejenigen Anbieter mit den höchsten Produktionskosten unter Druck. In diesem Falle wäre dies K+S, die 2012 für die Produktion einer Tonne Kali zwischen 260 und 290 US-Dollar aufwenden mussten. Vor diesen Ereignissen lag der Kalipreis bei rund 400 Dollar. Manche Analysten sehen Abwärtspotential bis 300 Dollar. Ob es so dramatisch wird, ist allerdings offen. Dem jüngsten Abschluss von Uralkali mit China lag ein Preis von 350 Dollar zugrunde. Das dürfte wohl eher die Hausnummer sein, mit der man rechnen muss. Die Analysten der Banken haben ihre Gewinnschätzungen bereits deutlich reduziert. Viele haben dabei ein Worst-Case-Szenario eingepreist. Die Gewinnschätzungen sind zum Teil um mehr als 50 Prozent reduziert worden.
Gewinnprognosen stark reduziert
Die Gewinnschätzungen sind dennoch mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt derzeit einfach noch zu viele Unbekannte in der Rechnung. Das gilt auch für das optisch günstige KGV. Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass K+S neben dem Kaligeschäft auch noch ein ausbaufähiges Standbein beim Salz hat, das immerhin rund 30 Prozent zum Konzerngewinn beiträgt. Nichtsdestotrotz werden die Auswirkungen des Kalikrieges für K+S Konsequenzen haben. Ob und wann die in Kanada geplante Produktion aufgenommen wird, ist fraglich, da die Finanzierung platzen könnte, wenn die Kalipreise wirklich abtauchen. Dann wäre auch eine Kapitalerhöhung und/oder Dividendenkürzung möglich. Die Quartalszahlen enttäuschten manche Anleger, brachten aber eigentlich nichts Neues. Nachdem die Jahresprognose bereits kassiert worden war, gab es keinen neuen konkreten Ausblick. Die Aktie gab daraufhin erneut nach.
Fazit: Im K+S-Kurs sind inzwischen viele negative Faktoren eingepreist. Für risikobereite Anleger bietet sich somit bei K+S eine interessante Einstiegschance.
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
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