Von Marc Nitzsche
Bereits seit Jahrtausenden ist der Mensch vom Glanz des gelben Metalls fasziniert. Der Grad der Begeisterung unterliegt aber wenigstens teilweise auch kulturellen Phänomenen. Während das Metall der Könige in der westlichen Welt vornehmlich als vermeintlich sichere Geldanlage angesehen wird, übt Gold beispielsweise auf viele Asiaten eine fast schon magische Anziehungskraft aus. Von daher verwundert es nicht sonderlich, dass die asiatische Nachfrage nach dem von Spekulanten ausgelösten Gold-Crash ungebrochen hoch ist und in einigen Ländern Asiens sogar unaufhörlich steigt.
Dies gilt vor allem für China. Dort betrug die Goldnachfrage im ersten Halbjahr 2013 706,36 Tonnen. Gegenüber den 460 Tonnen, die in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres benötigt wurden, bedeutet dies ein Plus von 54 Prozent. 2012 summierte sich die Nachfrage auf 832,18 Tonnen. Somit besteht kein vernünftiger Zweifel daran, dass sich die Prognose des World Gold Councils bewahrheitet, wonach Chinas Bedarf im laufenden Jahr auf einen neuen Rekordwert von mindestens 1.000 Tonnen steigen wird, wodurch China Indien als weltweit größten Gold-Konsumenten ablösen wird.
Schließlich rechnen Experten damit, dass der indische Bedarf in 2013 unter den 860 Tonnen des Vorjahrs liegen wird. Zwar sind die Edelmetall-Importe im Juli im Vergleich zum Vormonat von 2,45 auf 2,9 Milliarden US-Dollar gestiegen. Dennoch liegen die Juli-Einfuhren wegen höherer Einfuhrzölle immer noch 30 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Dennoch dürfte die immer noch üppige indische Nachfrage den Gold-Preis auch künftig stützen.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.