Von Marc Nitzsche
Totgesagte leben bekanntlich länger! Wieviel Wahrheit in dieser Weisheit steckt, zeigt die Entwicklung des Gold-Preises in den zurückliegenden Monaten. Speziell im zweiten Quartal kam es mit schöner Regelmäßigkeit zu gewaltigen Sell-offs beim gelben Metall. Seit Juli konnten die Notierungen jedoch wieder deutlich Boden gutmachen. Und dafür gibt es durchaus handfeste Gründe, die zudem implizieren, dass die Kurssteigerungen vorerst weiter gehen sollten.
Belastet wurden der Gold-Preis vor allem durch eine sinkende Nachfrage. Weltweit wurden zwischen April und Juni mit 856,3 Tonnen 12 Prozent weniger Gold als im entsprechenden Vorjahreszeitraum nachgefragt. Dies war der niedrigste Quartalswert seit vier Jahren. Primär verantwortlich waren hierfür Mittelabflüsse aus Gold-ETFs in einem Gesamt-Volumen von 402 Tonnen. Allein der größte Gold-ETF (SPDR Gold Trust) trennte sich im zweiten Vierteljahr von 4 Millionen Unzen. Auf dem mittlerweile erreichten Kursniveau scheinen aber immer mehr Anleger umzudenken. Denn in den vergangenen Wochen verzeichneten der SPDR Gold Trust und andere Gold-ETFs teilweise sogar erhebliche Mittel-Zuflüsse.
Gleichzeitig steigt die physische Nachfrage unaufhörlich. Getrieben durch China und Indien benötigten die Schmuck-Hersteller mit 575,5 Tonnen 37 Prozent mehr Gold als ein Jahr zuvor. Die kombinierte Nachfrage nach Münzen und Barren schnellte gar um 78 Prozent auf ein Rekordhoch von 507,6 Tonnen nach oben. Insgesamt könnte Gold daher in der zweiten Jahreshälfte einen neuen Nachfrageschub erfahren, der steigende Kurse rechtfertigt!
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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