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Profiteur der Euro-Krise?

Donnerstag, 29. August 2013 um 14:50

Von Wolfgang Braun
Dank der anhaltend günstigen Zinsen soll Deutschland 2014 und 2015 insgesamt bis zu 50 Milliarden Euro einsparen. In diesem Zusammenhang wird die Bundesrepublik in Medien und selbst von einigen Wirtschaftswissenschaftlern als Hauptprofiteur der Euro-Krise dargestellt. Diese Argumentation hält allerdings einer genauen Prüfung nicht stand. 

Bis zum Ausbruch der Finanzkrise gingen die Anleiherenditen in den westlichen Industrieländern allgemein zurück. Den größten Profit beim Zusammenwachsen Europas machten die heutigen Wackelkandidaten. Italien, Spanien und Portugal mussten Anlegern 1995 noch rund 13 Prozent Zinsen bieten, damit diese in zehnjährige Staatspapiere investierten. Der Abstand zum deutschen Zinsniveau betrug 5 Prozent. Im Zuge der Währungsunion wurde die Differenz nahezu komplett eingedampft. Erst mit Beginn der Finanzkrise weiteten sich die Spreads wieder aus. Selbst das faktisch insolvente Griechenland zahlt aktuell mit etwas mehr als 10 Prozent weniger Zinsen auf Anleihen als 1995. Auch in den Krisenländern Spanien, Italien (je rund 4,4 Prozent) und Portgual (6,6 Prozent) liegen die Renditen weit unter dem Niveau früherer Tage. Die Zinsvorteile betreffen also nicht nur Deutschland (Zinsen knapp 2 Prozent), sondern in weit stärkerem Ausmaß die anderen Euro-Länder.

Euro als Risikofaktor

Auch Deutschland hat einige Probleme. So liegt die Gesamtschuldenquote des Staates bei mehr als 80 Prozent und damit weit über dem Maastricht-Kriterium. Dazu stellt die demographische Entwicklung das Land vor enorme Herausforderungen. Dank richtiger politischer Weichenstellungen (Agenda 2010), mit denen die Wettbewerbsfähigkeit erhöht wurde, läuft die deutsche Wirtschaft aber stabil, die Arbeitslosigkeit liegt im europäischen Vergleich auf einem sehr niedrigen Niveau. Die gute wirtschaftliche Entwicklung hat der deutschen Staatskasse im ersten Halbjahr sogar einen kleinen Überschuss beschert. In Anbetracht dessen könnten die Zinsen durchaus tiefer sinken. Das Zinsniveau in der Schweiz beträgt derzeit nur 1,1 Prozent. Der hohe Spread zu den Nachbarn liegt wohl an der Vielzahl an Risiken, denen Deutschland im Zuge der Euro-Krise ausgesetzt ist. Ausfälle von Garantien für die Währungspartner könnten die Verschuldung zusätzlich in die Höhe treiben. Von Profit aus der Krise kann also keine Rede sein. Vielmehr stellt sich die Frage, wieviel besser es Deutschland gehen könnte, wenn es den Euro nie eingeführt hätte.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur des Börsenbriefs „Aktien-Strategie“. Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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