Von Bernd Niquet
Frau Merkel spricht über die Homo-Ehe, Herr Steinbrück verneint Rot-Rot-Grün, Herr Brüderle will die Gewerbesteuer abschaffen und die Grünen verteilen an ihren Wahlständen Bio-Äpfel. Das ist die Situation gut eine Woche vor der Bundestagswahl, wie ich sie in den Medien erlebe.
Das müssen daher die Schicksalsthemen der Bundesrepublik Deutschland sein. Oder etwa nicht? Doch warum wird dann nicht über das wirklich Wichtige gesprochen und gestritten? Warum sind die beiden Bereiche, an denen nicht nur unser Schicksal hängt, sondern auch das unserer Kinder hängt, unsere Staatsfinanzen und unsere Währung, keine Rede wert?
Ich habe darauf eine zahme und eine provokante Antwort. Die zahme lautet: Weil den Politikern selbst nicht wohl bei der Sache ist und sie daher in großer Übereinstimmung darüber lieber schweigen.
Und die zweite lautet: Weil der Intellekt der überwiegenden Mehrheit der Menschen bereits damit ausgelastet und erschöpft ist, von Aldi wieder nach Hause zu finden.
Doch auch das befreit uns nicht davon, über diesen Themenkreis zu diskutieren. Egal auf welchem Niveau. Und selbst dann, wenn dabei die fiesesten Ressentiments hervorkommen.
Am meisten ärgert mich das Standardargument, der Euro wäre gut für unsere Exporte, deswegen sei alles in Ordnung. Da läuft doch wohl etwas schief, denn die Exporterfolge fallen bei Privatfirmen an, die zudem als multinationale Konzerne in der Regel in Deutschland kaum Steuern zahlen. Die Kosten für die Eurorettung hingegen werden sozialisiert.
Ich bin nicht gegen den Euro, doch ich finde, darüber muss gesprochen werden. Doch das macht niemand.
Als Ökonom dreht sich mir dabei im Übrigen sowieso der Magen um: Seit Anbeginn des Wirtschaftens waren alle Systeme auf die Wiedererlangung von Gleichgewichten hin ausgerichtet. Das heißt: Überschussländer müssen ihre Überschüsse verlieren, damit die Defizitländer ihre Defizite abbauen können.
Jetzt jedoch die Zementierung von Überschüssen als Erfolg zu werten, ist, als würde die Waffenlobby in den USA den höheren Verbrauch von Kugeln als Erfolg werten – und niemand würde darüber ein Wort verlieren.
Ich glaube, aus diesen hier vereinfacht zusammengefassten Gründen werde ich am 22. September die Alternative für Deutschland (AfD) wählen. Nicht weil ich gegen Merkel und den Euro bin, sondern gerade deshalb, weil ich dafür bin und fest glaube, dass wir die Tabus endlich brechen und offen reden müssen.
Und Frau Merkel kann ich seit dem Plakat mit den Händen sowieso nicht mehr wählen. Denn ich will hier doch keinen Gottesstaat.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Zweiter Teil", Leipzig 2012, 570 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-86268-873-9.
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