Von Bernd Niquet
Mit Mode habe ich ja nun wirklich gar nichts am Hut, doch die damit verbundenen gesellschaftlichen Trends interessieren mich sehr. Und was ich da gegenwärtig sehe, oh, là, là!
Im Anschluss an die Finanzkrise 2008 hatten wir in Europa die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Industrieproduktion ist binnen einen Jahres um 20 Prozent zurückgegangen, was exakt der Entwicklung im ersten Jahr der großen Weltwirtschaftskrise von 1930 entspricht.
Die Arbeitslosigkeit ist von 7,5 Prozent auf beinahe 12 Prozent hochgeschnellt, und die der Jugend sogar auf beinahe unvorstellbare Höhen. Nur wir in Deutschland sind relativ ungeschoren davongekommen, einerseits durch rundweg positive Maßnahmen wie Kurzarbeiterregelungen, teils aber auch durch Billigjobs, deren Spätwirkungen jedoch mitnichten positiv zu bewerten sind. Finanziert wurde das Gegensteuern gegen die Krise, das es in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht gab, durch Ausstellen eines gigantischen Wechsels auf die Zukunft.
Unbestreitbar bei all dem ist, dass sich die vorher ohnehin schon manifeste Tendenz zu einer gigantischen Umverteilung von unten nach oben dadurch noch verstärkt hat. Denn gerettet wurden die reichen Gläubiger. Bezahlen müssen das diejenigen, die ihre Jobs verloren haben oder sich heute in prekären Arbeitsverhältnissen wiederfinden. Manche Leute sagen ja sogar, wir würden uns derzeit in einem großen Kampf von Reich gegen Arm befinden und die Reichen seien drauf und dran, den Kampf zu gewinnen.
Das bringt mich nun endgültig zur Mode und ihren Gesellschaftstrends. Ich wohne in einem wohlhabenden Außenbezirk von Berlin, in dem man mit einem Geländewagen schon lange keinen Eindruck mehr schinden kann, da heutzutage beinahe jeder einen fährt. So muss man sich also etwas Neues einfallen lassen.
Der neueste Trend ist, Hunde als Modeaccessoires zu benutzen. Das gibt es zwar auch schon länger, aber noch nicht mit Jagdhunden. Heute einen Jagdhund zu besitzen, ist der letzte Schrei. Wer so etwas hat, ist wirklich angesagt. Und dann die Sonnenbrille über den rasierten Kopf schieben und mit dem Jagdhund durch den Asphaltdschungel spazieren, so ist der angesagte Mann von heute.
Derweil saufen vor Lampedusa die Menschen in Hundertschaften im Meer ab und den Überlebenden drohen 5.000 Euro Strafe wegen illegaler Einwanderung. Noch eine treffliche Finanzierungsquelle für Jagdhunde für Glatzköpfe.
In derartigen Momenten können nur noch Frauen zu meinen Helden werden. Im Moment nimmt diese Stellung unsere ehemalige Familienministerin Christina Schröder ein, die beruflich kürzer tritt, um sich um ihre Tochter zu kümmern. Das hat etwas so wohltuend Menschliches gegen diese ganzen Glatzköpfe, die sich letztlich von ihren Jagdhunden nur noch äußerlich zu unterscheiden beginnen.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
*********************** UND DENKEN SIE DARAN: DIE WIRKLICHE WAHRHEIT LIEGT JENSEITS DES GELDES!
Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Zweiter Teil", Leipzig 2012, 570 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-86268-873-9.
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