Von Stefan Böhm
Die US-Quartalssaison begann in der vergangenen Woche mit einer positiven Überraschung bei Alcoa, zudem nominierte US-Präsident Obama Janet Yellen offiziell als Nachfolgerin von Ben Bernanke. Sie dürfte seinen ultralockeren Kurs fortsetzen. Auch das eine positive Nachricht für die Märkte. Dennoch zauderten die Börsianer, denn auf die wichtigste Nachricht aus Amerika wartet die Finanzwelt noch: Eine Lösung im Haushaltsstreit und die nachhaltige Anhebung der Schuldengrenze.
Warten bis zur letzten Minute?
Immer wieder blitzte in den vergangenen Tagen die Hoffnung durch, dass der republikanische Fraktionsvorsitzende im Repräsentantenhaus, John Boehner, die Blockade seiner Partei beenden würde. Diese Meldungen stellten sich bislang jedoch nicht als tragfähig heraus. Die Positionen blieben verhärtet: Die Republikaner – zumindest ein großer Teil – wollen einem neuen Budget und der Anhebung der Schuldengrenze nur zustimmen, wenn im Gegenzug Obamacare gekippt oder wenigstens verschoben wird. Die Demokraten halten dies für nicht verhandelbar. Beide Seiten riskieren so wieder einmal den Staatsbankrott. Aber ich will Sie nicht zu sehr mit amerikanischer Innenpolitik langweilen, wahrscheinlich haben Sie wie auch ich das Theater schon lange satt.
Alcoa gelingt die Wende
Für etwas Ablenkung sorgte der Beginn der US-Quartalssaison, die traditionell von Alcoa eröffnet wurde. Dem lange kriselnden Aluminiumkonzern gelang im abgelaufenen Quartal überraschend die Trendwende. Nicht so gut lief es dagegen beim Fast Food Riesen Yum Brands, allerdings auch deswegen, weil die Erwartungen sehr hoch waren. Das Wachstum in China geht offenbar nicht so schnell vonstatten, wie erhofft. Doch das ist nur ein Vorgeplänkel für die kommenden Tage. In dieser Woche geht der Zahlenreigen richtig los, mit Bank of America, Goldman Sachs, IBM und General Electric stehen echte Schwergewichte an. Zumindest zweitweise werden die Quartalszahlen dann den Haushaltsstreit verdränge
Fazit: Die Anleger schöpfen neue Hoffnung. Mit Janet Yellen kommt eine Vertreterin der „Tauben“ an die Spitze der US-Notenbank, die den Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik eher langsamer als zu schnell vollziehen wird Die Quartalssaison könnte für positive Überraschungen sorgen, so dass alles für weitere Kursgewinne bereitet ist. Der Haken dabei ist und bleibt der Haushaltsstreit in den USA. Kommt es zur Einigung, dürften die Börsen einen Freudensprung machen, andernfalls bleibt die Lage eher trüb.
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
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