Von Marc Nitzsche
Gerüchte, nach denen die Marketing-Allianz zwischen der russischen Uralkali und der weißrussischen Belaruskali (Belarusian Potash Company) eine Neuauflage erfährt, gibt es schon etwas länger. Jetzt scheint Putin Nägel mit Köpfen machen zu wollen, sofern man einem Bericht des "Wall Street Journals" Glauben schenken darf, demzufolge ein großer Anteil von Uralkali an einen von mehreren kremltreuen russischen Bietern veräußert werden soll. Vor allem die Aktien nordamerikanischer Kali-Produzenten wie Mosaic, Potash oder Agrium legten im Anschluss kräftig zu, da man darauf hofft, dass den Kali-Preisen durch eine solche Maßnahme der befürchtete Absturz erspart bleibt.
Obwohl der Artikel von Uralkali selbst nicht kommentiert wurde, könnte an der geäußerten Vermutung durchaus viel Wahres dran sein. Die russische Regierung hatte immer wieder betont, dass sie interessiert sei, das besagte Kartell wieder aufleben zulassen, um den Markt und damit letztlich auch die Preise besser kontrollieren zu können. Von daher war die von Uralkali verfolgte Strategie, die durch den Austritt voraussichtlich fallenden Kali-Preise durch eine massive Ausweitung der Produktionsmenge zu kompensieren, dem Kreml schon länger ein Dorn im Auge. In Sachen Kali vertritt Putin also offensichtlich die Ansicht, dass weniger mehr ist.
Als potentielle Käufer stehen gleich mehrere russische Magnaten bereit. Damit dürfte der Anteil im jedem Fall an einen einheimischen Investor gehen, der dem Wunsch nach einer Wieder-Belebung des Kali-Kartells nachkommt.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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