Von Stefan Böhm
Wie erwartet kam es in den USA zu einer Last-Minute-Einigung, die Staatspleite ist dadurch abgewendet – allerdings nur vorerst. Denn heraus kam nur eine Zwischenlösung, die Zeit bis zum 15. Januar (Haushalt) beziehungsweise 7. Februar 2014 (Schuldengrenze) bringt. Es ist also nicht auszuschließen, dass das Theater im neuen Jahr von vorne los gehen wird. Was die Niederlage der Republikaner für die amerikanische Innenpolitik bedeutet und ob sie sich noch einmal auf eine Blockade einlassen, könnten schon die nächsten Wochen zeigen.
US-Zahlenflut statt Polit-Theater
Übergangslos rückt damit die US-Quartalssaison in den Blickpunkt. Zahlreiche wichtige Konzerne haben bereits Zahlen vorgelegt und die Erwartungen übertroffen, so beispielsweise Johnson & Johnson, Pepsico, American Express, Bank of America, Mattel und unser Musterdepotwert Sandisk. Ein paar Enttäuschungen gab es freilich auch, so bei Citigroup, aber auch bei den Ausblicken von Intel, Ebay und Yahoo. So manche Unternehmen trauen dem Aufschwung offenbar noch nicht. Beispielsweise konnte Ebay recht ordentliche Zahlen für das dritte Geschäftsquartal vermelden, allerdings gab das Unternehmen ausgerechnet für das wichtige 4. Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft einen sehr verhaltenen Ausblick. Für die Aktie bedeutet dies aktuell nichts Insgesamt sind die Quartalszahlen jedoch bislang überwiegend positiv ausgefallen – und es geht Schlag auf Schlag weiter.
Vorgeplänkel in Europa
In Europa geht die Quartalssaison dagegen erst jetzt so richtig los. In der Schweiz gab es mit Roche, Syngenta und Nestlé bereits ein paar Berichte, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Zahlen gab es auch schon von Carrefour und Metro. Beide Handelsriesen mussten nicht zuletzt wegen der Krise in Südeuropa sinkende Umsätze verzeichnen, immerhin bestätigte Metro die Ergebnisprognose für das Rumpfgeschäftsjahr (Ende September) und auch Carrefour hatte mit einem Plus auf dem französischen Heimatmarkt endlich wieder eine gute Nachricht für die Anleger parat. Doch das sind alles nur Vorgeplänkel, denn in Europa kommt die Quartalsaison erst allmählich in Schwung. Mit SAP, Daimler und BASF stehen in dieser Woche die ersten Dax-Werte auf dem Finanzkalender, auch in Frankreich und Spanien geht es dann richtig los.
Fazit: Das Schlimmste in den USA wurde abgewendet, doch der Kompromiss ist keine Dauerlösung. Die Party an den Aktienmärkten fiel aus, auch weil diese schon im Vorfeld stattfand und somit eingepreist war. Das Thema US-Haushalt und Schulden bleibt uns dennoch weiterhin erhalten. Kurzfristig spielen nun die Quartalsergebnisse die Hauptrolle an der Börse. Wir rechnen mit überwiegend positiven Zahlen. Die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten dürfte daher weiter anhalten.
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
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