Von Bernd Niquet
Die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland sowie der private Konsum hat sich seit der Zeit, als ich ein Kind war, real deutlich mehr als verdoppelt und beinahe verdreifacht. Heute konsumiert der Mensch beinahe drei Mal so viel wie früher.
So etwas hat es in der Menschheitsgeschichte noch niemals gegeben. Ich muss immer wieder daran denken. Doch was steckt eigentlich dahinter? Sind wir tatsächlich um so vieles reicher geworden? Ich denke, die Antwort auf diese Frage ergibt sich ausschließlich aus dem Auge des Betrachters.
Ich will an dieser Stelle einmal mein Bild zeichnen. Ein kleiner Ausschnitt genügt, um den Unterschied zum Heute deutlich zu machen. Als ich ein Kind und Jugendlicher war, haben wir mittags und abends zu Hause gegessen. Nach der Schule und den Schularbeiten haben wir mit dem gespielt, was da war. Zum Fußball habe ich meine Sportsachen angezogen, die ich auch in der Schule anzog.
Wenn ich heute die Leute sehe, die in meiner Gegend wohnen, dann tragen sie beim Joggen ihre Joggingsachen und beim Radfahren die Radfahrsachen. Denn die Industrie sagt den Leuten: Ihr sollt euch passend anziehen!
Funktionskleidung hier, Funktionskleidung dort. Und ohne Technik läuft sowieso nichts mehr. Gegessen wird sowieso meist außerhäusig. Wo früher die Einzelhandelsgeschäfte waren, finden sich heute Schnellverköstigungen. Garküchen, wie im Orient und in Asien schon seit jeher.
Wir verdienen weit mehr als früher, wir geben aber auch viel mehr aus. Dadurch explodiert die Wirtschaftsleistung. Wir HABEN viel mehr, doch SIND wir auch gewachsen?
Der Geldfluss wird immer schneller und deckt alles ab. Kaum noch etwas ist heute nicht kommerziell.
Die dicke Nachbarin fegt das Laub nicht mehr mit der Harke wie noch ihr Vater, sondern sie hat sich ein Gebläse angeschafft, das viel Geld kostet und viel Lärm macht. Andere erleichtern sich ihre Arbeit ebenso und gehen anschließend ins Fitness-Studio, weil sie sich so wenig bewegen. Das ist der moderne Kreislauf.
Kochst du mir mein Essen, dann erledige ich für dich etwas. Das sind die Gründe dafür, dass die Wirtschaft explodiert. Doch macht das die Gemeinschaft reicher? Oder den Einzelnen? Die Antwort wird immer subjektiv bleiben. Zahlen suggerieren zwar Objektivität, führen uns damit aber nur noch weiter in die Irre.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Dritter Teil", Leipzig 2013, 607 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-95488-235-9.
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