Von Stefan Böhm
Aus einem tiefen Tal wieder auf dem Weg nach oben: Leoni hat in den vergangenen Jahren so einiges mitgemacht. Spektakulär war der Absturz der Automobilindustrie im Rezessionsjahr 2008, der Leoni im Geschäftsjahr 2009 in die tiefroten Zahlen drückte. Doch seitdem ist viel geschehen und der Automobilzulieferer aus Franken liegt trotz der anhaltenden Schwäche im europäischen Automobilsektor wieder auf Kurs. Besonders erfreulich: Die im MDax notierte Aktie gehört 2013 zu den Top-Performern am deutschen Aktienmarkt.
Kann das so weitergehen?
Natürlich stellt sich da unweigerlich die Frage, ob die munterere Rallye auch künftig so weitergehen kann, schließlich hat die Leoni-Aktie seit Jahresbeginn rund 70 Prozent zugelegt. Freilich gibt es keine Garantie dafür, dass die Aktie weiter steigen wird; doch es gibt einige Gründe, die dafür sprechen. Obwohl die Automobilkonjunktur schwierig war, gelang Leoni die Trendwende. 2013 ist zwar noch einmal so etwas wie ein Übergangsjahr, doch wenn die europäische Konjunktur wie erhofft 2014 wieder Fahrt aufnimmt, kann dies nicht zum Schaden von Leoni sein. Das Unternehmen aus Nürnberg ist zudem ein vorsichtiger Akteur. Für das vierte Quartal wurde in der vergangenen Woche bereits eine schwächere Geschäftsentwicklung angekündigt. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn die bisherigen Prognosen bestätigt worden wären, doch eine vorausschauende Kapitalmarktkommunikation kann dabei helfen, die Aktie vor Turbulenzen zu schützen und das wiederum ist sehr begrüßenswert. Für das dritte Quartal 2013 gab es bereits vorläufige Zahlen, die auf einen ansonsten stabilen Geschäftsverlauf hinweisen. Das operative Ergebnis lag leicht über den Zahlen des Vorquartals. Die Vorlage der endgültigen Zahlen am 13. November dürfte daher ohne böse Überraschungen bleiben.
Starkes Wachstum in China angestrebt
Mit der Eröffnung des vierten chinesischen Bordnetz-Werkes in Langfang strebt Leoni eine starke Expansion mit internationalen Automobilherstellern an. Die Präsenz in China gilt als Voraussetzung hierfür. In den nächsten vier Jahren soll der lokale Umsatz mit Bordnetzen auf 400 Millionen Euro verdoppelt werden. Kunden sind beispielsweise das Daimler Joint-Venture Beijing Benz Automotive. Schon seit 2012 ist China der größte Absatzmarkt für Leoni nach dem Heimatmarkt Deutschland. Die Wachstumsstrategie kommt auch bei den Analysten an. Von derzeit 20 Prognosen sehen elf Leoni als Kauf, sechs Analysten wollen die Aktie halten, nur drei verkaufen. Erst in der Vorwoche hat HSBC das Kursziel drastisch von 43 auf 60 Euro angehoben, weil das Bankhaus nun davon ausgeht, dass sich der operative Gewinn bis 2016 verdoppeln wird. Das ist zugegebenermaßen eine kühne Prognose, doch auch wenn sie vielleicht zu optimistisch wirkt, ist sie doch ein Hinweis auf das Potential, das die Leoni-Aktie birgt. Kurzfristig ist nach der langen Rallye zwar ein Rückschlag möglich, langfristig bleiben die Aussichten gut.
Fazit: Die Leoni-Aktie zählt zu den attraktivsten Titeln im Bereich der Automobilzulieferer. Sie ist nicht zu teuer bewertet und weist langfristig Potential auf, das Unternehmen ist solide und betreibt eine durchdachte Wachstumsstrategie. Allerdings halten wir kurzfristig einen Rückschlag bei der Aktie für möglich, daher halten wir es für sinnvoll, auf ein Bonuszertifikat zu setzen. Die genauen Orderdetails für das Zertifikat finden Sie in der aktuellen Ausgabe des DaxVestors.
Stefan Böhm ist Chefredakteur des DaxVestor.
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