Von Bernd Niquet
Manchmal bin ich so naiv und dumm, dass es mir hinterher selbst weh tut. Als herauskam, dass die NSA auch das Handy unserer Kanzlerin abgehört hat, dachte ich: Na ja, wenn das im Rahmen des generellen Durchleuchtens aller Kommunikation im Internet und Telefonverkehr geschieht, ist das zwar nicht schön, aber doch akzeptabel.
Es hat dann eine Weile gedauert, bin ich verstanden habe, dass die Kanzlerin gezielt abgehört worden ist. Und als ich dann noch erfahre, dass von Beteiligten dazu geäußert wurde, dass man eben wissen wollte, wie weit Deutschland im Fall Syrien oder auch anderen Fällen politisch mit den USA mitgegangen wäre, wird mir richtig schlecht.
Leider kann ich diese Äußerung, die ich im Fernsehen vernommen habe, nirgendwo wiederfinden. Komisch, aber auch hier findet sich wieder dasselbe Bild wie immer: Im Internet sagen alle Quellen das Gleiche, das Handy der Kanzlerin wurde abgehört, doch was genau dahintersteckt, finde ich nirgendwo. Ich weiß aber, was ich gehört habe.
Und jetzt denke ich natürlich weiter. Ich halte mich für deutlich unterdurchschnittlich anfällig für Verschwörungstheorien und denke auch nicht, dass das Folgende eine Verschwörungstheorie ist. Denn eigentlich muss man nur logisch weiter denken.
Fakt ist also, die USA haben das Abhören von Politikern im Sinne nationaler Entscheidungssituationen betrieben. Sie wollten wissen, wie weit diese gehen würden. Doch nun gibt es natürlich nicht nur politische Interessen, sondern auch wirtschaftliche.
Und was steht in wirtschaftlicher Hinsicht ganz oben auf der Agenda der USA? (Die Möglichkeit Industriespionage lasse ich hier einmal außen vor, weil sie jeweils nur einzelne Firmen betrifft und damit die Allgemeinheit nur bedingt.) Also was ist für die USA das Wichtigste? Genau, der Dollar!
Sofort kommen an dieser Stelle meine Erinnerungen an die Eurokrise hoch, als in den Jahren 2011 und 2012 gerade von anglo-amerikanischer Seite massive Spekulationen gegen den Euro initiiert wurden. Natürlich fanden diese in den unausgeglichenen Haushalten der Südländer des Euroraumes auch eine fundamentale Grundlage, doch erklärt das die Massivität der Angriffe?
Es sind also genau die Länder USA und Großbritannien, aus denen diese Angriffe kamen, die gleichzeitig auch am meisten abgehört haben. Nachtigall, ick hör die trapsen, sagen wir in Berlin dazu.
Natürlich kann niemand wissen, ob hier Informationen über Uneinigkeiten innerhalb der europäischen Rettungsmannschaft weitergegeben worden sind. Die Sorge darum, der Euro könnte dem Dollar die Führungsrolle als Welt-Leitwährung streitig machen, ist jedoch definitiv für die USA ein ganz wichtiges Thema.
Und ich bin gespannt, was wir dazu noch hören werden. Komisch, dass ansonsten anscheinend niemand solche Gedanken hegt wie ich. Aber ich habe schon während der Krise damals gedacht, dass es da nicht mit rechten Dingen zugeht und es sich um eine konzertierte Aktion von interessierter Seite handelt.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Dritter Teil", Leipzig 2013, 607 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-95488-235-9.
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