Von Marc Nitzsche
Jahrelang galt das Reich der Mitte mit seinem stürmischen Wirtschaftswachstum und dem daraus resultierenden gewaltigen Appetit auf nahezu alle Rohstoffe fast als eine Art Garant für stetige Preisanstiege bei den Schätzen von Mutter Natur. Doch seit die zweistelligen prozentualen Steigerungsraten beim BIP der Vergangenheit angehören, befürchten immer mehr Marktteilnehmer, dass China künftig erkennbar weniger Rohstoffe benötigt. Und ganz von der Hand zu weisen sind diese Ängste definitiv nicht.
Bremsspuren
Immerhin sind die chinesischen Importe diverser Rohstoffe im Oktober nicht unerheblich zurückgegangen. So lagen die Eisenerz-Einfuhren mit 67,83 Millionen Tonnen 9,1 Prozent unter dem Wert des Vormonats. Die Kupfer-Importe sanken um 11,2 Prozent auf nur noch 406.708 Tonnen und die Rohöl-Importe schrumpften gar um 13,8 Prozent auf 20,41 Millionen Tonnen. Seit Jahresbeginn legten die chinesischen Öl-Einfuhren zwar um 3,4 Prozent zu. Damit hat sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahr allerdings trotzdem mehr als halbiert. Die Kupfer-Importe sind in den vergangenen zehn Monaten des laufenden Jahres um 7 Prozent auf 3,67 Millionen Tonnen geschrumpft.
Und zumindest kurzfristig ist diesbezüglich auch keine Besserung in Sicht. Denn die Lagerhallen im Reich der Mitte sind bestens gefüllt, da man das reduzierte Preisniveau für Käufe genutzt hat. Außerdem tritt Peking auf die wirtschaftliche Wachstumsbremse, so dass das Land tatsächlich vorerst eher weniger als mehr Rohstoffe benötigt. Bis zu einer echten Trendwende dürfte es daher noch dauern.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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