Von Bernd Niquet
Es sind merkwürdige Zeiten, nicht nur, vor allem aber auch für Geldanleger. Niemand von uns wird solche Zeiten jemals vorher erlebt haben.
Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen: Es gibt so viel Geld wie nie zuvor, doch man hat als Anleger kaum eine Chance, etwas damit zu tun. Wenn man risikobewusst ist, kann man eigentlich fast überhaupt nichts damit tun. Gehen wir deshalb einmal alle Anlageformen durch:
(1) Festverzinsliche: Dieses klassische Anlageinstrument ist heute gleich aus zwei Gründen strengstens verboten: Erstens sind Schuldenschnitte selbst bei Staatspapieren nicht mehr auszuschließen und zweitens sind die Zinsen so niedrig und stehen daher spiegelbildlich die Kurse so hoch, dass diese Papiere nur noch fallen können. Also: Hände weg!
(2) Aktien: Seit der Finanzkrisen 2008 hat sich der Dax ziemlich genau verdoppelt. Mich bringt das gleich in ein doppeltes Dilemma: Meine Zertifikate liegen etwa 90 Prozent im Plus, weswegen ich jetzt eigentlich gerne ein paar Gewinne realisieren würde. Doch das geht in zweierlei Hinsicht nicht: Denn einerseits würde ich damit meine Steuerfreiheit verlieren und anderseits – wohin dann mit dem Geld?
Wenn ich in Hinsicht auf Aktien etwas tun würde, dann kaufen. Doch das bei gerade 100 Prozent gestiegenen Kursen? Nein, das ist nicht mein Ding. Natürlich gibt es auch noch zurückgebliebene Papiere. Wahrscheinlich sind hier noch gute Chancen zu finden. Und vielleicht verdoppelt sich ja auch der Dax vom gegenwärtigen Niveau aus noch einmal. Mich würde das gar nicht überraschen.
Denn Aktien scheinen auf lange Sicht die einzig wirklich sichere Anlage zu sein. Doch ich selbst bringe es nicht über mich, jetzt noch zu investieren, ich kann nur im Kanonendonner kaufen.
(3) Bargeld und Kontoguthaben: Beide bringen keinen Ertrag, sondern bergen nur Risiken. Wenn es mal richtig kracht, weiß keiner, was damit wird, vor allem mit den Guthaben bei Banken, trotz aller Versicherungen. Und um Bargeld im Safe aufzubewahren, braucht man Nerven aus Stahl, die ich nicht habe.
Ich halte daher täglich verfügbares Geld bei Banken. Dabei verliere ich zwar real, doch wenn es einmal knallt, kann ich vielleicht noch billig etwas abschießen.
(4) Immobilen: Da bin ich nicht der Richtige, das zu diskutieren. Ich denke allerdings, dass es in guten Lagen bereits zu hohe Preise gibt und schlechte Lagen sich bei unserer katastrophalen demografischen Komponente sowieso verbieten.
(5) Gold: Wenn ich nicht schon so viel davon hätte, würde ich jetzt nachkaufen. In einer existentiellen Krise fährt man damit sicherlich am besten. Doch vorher muss man natürlich zittern, wenn es Wirtschaftskrisen gibt. Aber das gilt für Aktien ebenfalls.
(Quintessenz): Eigentlich bleibt nur der Konsum. Doch der verbietet sich natürlich noch strenger als jede Anlage, weil wir alle sehr alt werden und der Staat spätestens dann pleite ist, wenn er diese Renten und Pensionen zahlen muss.
Es bleibt also in jedem Fall schwierig.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Dritter Teil", Leipzig 2013, 607 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-95488-235-9.
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