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Ukrainische Aktien in Lethargie

Montag, 2. Dezember 2013 um 13:10

Von Geld & Genuss

Zu früh gefreut: Wer im vergangenen Jahrzehnt in die Ukraine investierte, konnte sich zunächst freuen. In 2007 überholte der ukrainische Aktienmarkt sogar den chinesischen. 135 Prozent waren binnen Jahresfrist zu verdienen. Die Euphorie könnte wiederkehren. Langfristige Anleger auf der Suche nach großen, spekulativen Trends schauen sich das Land nun näher an.

Die Ukraine ist eine offene Volkswirtschaft. Doch sie ist stark modernisierungsbedürftig. Bereits das Pro-Kopf-Einkommen zeigt das Potential: Es beträgt 3.800 US-Dollar pro Jahr. Damit gehört die Ukraine nach Definition der Weltbank zu den Länder mit einem „lower middle income“. Dennoch gibt es eine erhebliche Einkommenskluft zwischen der Hauptstadt Kiew und der Provinz. Die Transformation der ukrainischen Wirtschaft von der Planwirtschaft in den 1990er Jahren, als man analog zu Moskau allerlei Staatsbesitz überstürzt privatisiert hatte, zur Marktwirtschaft gestaltet sich schleppend. Ob Justiz-, Verwaltungs-, Agrar- oder Rentenreform – vieles sollte bis 2014 abgeschlossen sein, ist jedoch bisher nur ansatzweise umgesetzt worden.

Die Ukraine ist ein in mehrfacher Hinsicht gespaltenes Land. Im Osten befinden sich industrielle Zentren, die westlichen Landstriche sind hingegen eher ländlich geprägt. Die wichtigsten Sektoren sind die metallurgische und chemische Industrie, ferner Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie, daneben Maschinenbau. Nachteil der Ukraine ist die hohe Abhängigkeit von Energieimporten. Das alles sollte den Blick der Anleger, die über das Jahr hinausschauen, aber nicht generell trüben.

Die Ukraine wartet mit erheblichen Standortvorteilen auf. Ihr Binnenmarkt umfasst rund 45,6 Millionen Einwohner und ist damit recht groß und attraktiv für ausländische Investoren und skalierbare Geschäftsmodelle. In der Ukraine finden Sie hochentwickelte Nischenbranchen, etwa der Flugzeug- und Raketenbau. Generell: Die Nähe zu den Absatzmärkten der EU und Osteuropa, der Nachholbedarf in punkto Konsum und Infrastruktur und das gute Ausbildungsniveau der Ukrainer bieten vorausschauenden Anlegern gute Voraussetzungen für ein zwar hoch schwankungsanfälliges, aber langfristig gedeihliches Investment.

Gespaltene Nation

Wie eingangs erwähnt, ist die Ukraine eine gespaltene Nation mit einer westlich orientierten West-Ukraine und einem pro-russischen Osten. Politisch stärker von beiden Kräften ist der Einfluss Moskaus. Russland möchte die Ukraine alsbald in die mit Weißrussland und Kasachstan vereinbarte Zollunion bekommen. Es ist das Gegenteil der politischen Bemühungen, die die Ukraine auf Westkurs und damit zu einem Beitrittskandidaten der EU machen wollen. Hinzu kommen Streitigkeiten. So etwa der seit Jahren mit Russland schwelende Gasstreit.

Kein Wunder: Das Land ist auf Import von Erdgas aus Russland angewiesen, muss aber, als eine Art putinscher Strafzoll, überhöhte Preise zahlen. Der Kreml nutzt, wie seit Jahrzehnten, seine Rohstoffe als Druckmittel. Genau das aber lastet auf der energie-intensiven ukrainischen Wirtschaft. Die Ukraine ist der sechstgrößte Erdgasverbraucher der Welt. Zu den größten Risiken für Anleger gehören ein generell verbesserungswürdiges Geschäfts- und Investitionsklima, ferner Korruption, zähe Genehmigungsverfahren und die weitverbreitete Rechtsunsicherheit.

2012 erreichte die ukrainische Volkswirtschaft ein Wachstum von nur 0,2 Prozent – zu wenig für eine nachhaltige Erholung vom Einbruch der Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 um 15 Prozent. Wachstumstreiber war der Export: Metallurgie, Maschinenbau, Chemie und – mit steigender Tendenz – die Landwirtschaft. Die Ukraine weist eine negative Leistungsbilanz auf. Diese wird von ausländischen Direktinvestitionen (2012: 5,1 Milliarden Dollar) und Finanzhilfen nur teilweise kompensiert.

Die Ukraine forciert nun endlich die Erschließung heimischer Gasreserven. Das Potential ist immens: Das Land sitzt auf einem 1,2 Billiarden (!) Kubikmeter großen Vorkommen an Schiefergas. Bestätigen sich die Schätzungen, wäre dies das drittgrößte Vorkommen in Europa. 2013 haben die Ukrainer bereits ein Joint-Venture mit Shell zur Erschließung von Gas-Lagerstätten unterzeichnet. Weitere Vereinbarungen mit Chevron, Exxon & Co. sollten folgen. Die Aussicht all dieser Maßnahmen ist die Reduzierung der Abhängigkeit vom „General Russland“: Bis spätestens 2018 will man komplett unabhängig von Lieferungen russischem Erdgases sein. Und genau hier bietet sich eine mehrjährige Spekulation an.

Ukrainische Einzelwerte sind in Deutschland nur in Form volatiler ADRs (American Depositoy Receipts) oder GDRs (Global Depositoy Receipts) erhältlich – wenig empfehlenswert. Bis heute gibt es noch keinen ETF auf die Ukraine. Auch Zertifikate sind rar gesät. Lediglich die HypoVereinsbank hat ein Endlos-Zertifikat auf den ukrainischen UTX Index (WKN: HV5S8C) im Angebot. Nachteil: Es wird zu einem horrenden Spread (Differenz zwischen An- und Verkaufskurs) von rund 5 Prozent gehandelt. Der Vorteil indes: Der Emittent erhebt keine Managementgebühr. Ukraine-Zertifikat Nummer zwei ist ein Endlospapier auf den Solactive Ukraine Performance-Index (WKN: DB1UKR) der Deutschen Bank. Der Spread: rekordverdächtige 6,50 Prozent. Das Zertifikat hat zudem jährlich 1,8 Prouzent Managementgebühren.

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Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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