Von Marc Nitzsche
Einer Studie der Internationalen Energie-Agentur zufolge soll den USA dank des Fracking-Booms ab 2015 die Rolle des weltweit führenden Erdöl-Produzenten zukommen, der in 10 bis 15 Jahren sogar vollständig auf die Einfuhr des schwarzen Goldes verzichten kann. Völlig anders sieht das die OPEC. Die Organisation Erdöl exportierender Länder attestiert vor allem der Öl-Gewinnung aus Schiefer keine allzu rosige Zukunft.
Zwar soll die nordamerikanische Schiefer-Öl-Ausbeute bis 2018 auf knapp 5 Millionen Barrel täglich ansteigen. Ab den Folgejahren rechnet das Kartell dann aber mit einer rückläufigen Förderung. Gleichzeitig verweist die OPEC darauf, dass man selbst die Förderung bis 2035 um 10 Millionen Barrel pro Tag auf dann insgesamt 47 Millionen Barrel steigern werde. Sollte sich die Vorhersage der Organisation tatsächlich bewahrheiten, werden die USA die Saudis beziehungsweise die Russen als weltweit größten Öl-Produzenten niemals ablösen.
Naturgemäß drängt sich bei einer solchen Prognose der Verdacht eines gewissen Zweckoptimismus auf. Um dem entgegenzutreten, verweist die OPEC darauf, dass bereits heute die Förderraten an vielen Standorten mitunter um 60 Prozent binnen eines Jahres zurückgehen. Das mag richtig sein, aber die USA verfügen über mehr als genügend Staatsgebiet, um ausgebeutete Regionen zu ersetzen. Wer letztlich Recht behalten wird, muss die Zukunft zeigen. Wir glauben eher, dass die Fracking-Methode den ölverliebten Amerikaner noch lange Zeit viel schwarzes Gold bescheren wird.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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