Von Marc Nitzsche
An den Edelmetall-Märkten konnten Privatanleger in diesem Jahr fast nur Geld verdienen, wenn sie das Platzen der spekulativen Blase vorhergesehen und auf fallende Notierungen gesetzt haben. Demgegenüber benötigten einige Großbanken möglicherweise keine Glaskugel, um mit Gold- und Silber-Investments fette Beute zu machen. Diesen Verdacht hegen zumindest die für die Börsenaufsicht zuständigen Behörden Deutschlands, Großbritanniens und den USA , die entsprechende Untersuchungsverfahren eingeleitet haben.
Kleine Differenzen, große Wirkung
Konkret wird den Geldhäusern vorgeworfen, die Preis-Ermittlung für Gold und Silber manipuliert zu haben. Beim so genannten Fixing werden die Preise durch Großbanken zweimal täglich in London gemäß Angebot und Nachfrage festgelegt und dienen als Richtschnur für zahlreiche Marktteilnehmer. Nach Auffassung der Behörden sollen sich die Banken bei dieser Kursfeststellung abgesprochen haben und dann diese Notierungen – unabhängig von Angebot und Nachfrage – als Fixing bekanntgegeben haben. Hintergrund: Kennen Investoren den genauen Kurs zu einem bestimmten Zeitpunkt, lassen sich mit spekulativen Terminwetten völlig gefahrlos gewaltige Erträge erzielen, selbst wenn die Kurse nur im Promille-Bereich manipuliert wurden.
Völlig verfehlt wäre jedoch die Annahme, der Edelmetall-Crash in diesem Jahr wäre ausschließlich durch einen eventuellen Fixing-Betrug ausgelöst worden. Dafür ist selbst der Silber-Markt zu groß – vom Gold ganz zu schweigen. Vielmehr beruhte der Kursverfall auf einer Flucht der Investoren aus den Edelmetallen, die die Preise auch 2014 weiter drücken dürfte.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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