Von Bernd Niquet
Nachdem die ganze Feierei zu Ende ist, kann ich mich endlich wieder den wirklich wichtigen Dingen in der Welt widmen. 200.000 Deutsche haben sich für einen Mars-Flug ohne Wiederkehr beworben. Lauert hier nicht ein ganz neues Zukunftsmodell?
Doch was wäre, wenn man dort Nierensteine bekommt, wie Jeff Bezos, der Amazon-Chef, auf den Galapagos-Inseln? Das wirft eine ganze Menge Fragen auf.
Zunächst einmal denke ich, die Konquistadoren von heute sind längst nicht mehr so wie die von früher. Erst auf Luxus machen, Freiheit und Einsamkeit, doch dann schnell mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus. Musste die Santa Maria etwa umkehren, weil Kolumbus Prostataprobleme quälten? Oder hatte Amundsen am Pol einen Skiunfall?
Seit der Südpolentdeckung von Amundsen und Scott im Jahr 1911 sind deren Routen ja immer wieder nachgegangen worden, doch niemand hat es auf ihnen mehr bis zum Pol geschafft, weil die Menschen heute nicht mehr die Zähigkeit haben.
Aber vielleicht ist das ja auch gut so. Der Mensch kommt ja heute viel besser mit der Natur klar. Dieser geniale Erfinder! Jetzt also nicht der Pol, sondern der Mars. Ich halte das für eine gute Idee. Wenn wir unsere fähigsten Köpfe dorthin schicken, wird es auf der Erde vielleicht etwas angenehmer.
Dort könnten dann die Geländewagenfahrer, die hier auf den Straßen nie wirklich gefordert werden, sich im Marsmobil beweisen. Und die kleinen Lichter, mit denen sie ihre Hunde beleuchten, um der Nacht zu trotzen, könnten sie auch mitnehmen.
Die größte Frage ist nur: Was ist, wenn Jeff Bezos auf dem Mars noch einmal Nierensteine bekommt? Zahlt das dann die Krankenkasse? Und was, wenn auf seiner Gesundheitskarte noch kein Bild ist?
Was ist darüber hinaus mit den Kosten der Marsflüge. Ich habe da eine Idee: Wir sollten es damit genauso machen wie mit den Infrastrukturinvestitionen auf der Erde jetzt schon: Diejenigen, die auf den Mars fliegen, unterschreiben einen Schuldschein, denn sie vor dem Flug hier auf der Erde hinterlegen müssen. Gut! Oder?
Ansonsten sehe ich keine großen Probleme. Bis auf das folgende vielleicht: Wenn jetzt die ganzen Rumänen und Bulgaren nach Deutschland kommen, reichen 200.000 freiwillige Marsexporte natürlich nicht. Vor allem, wo man doch gar nicht weiß, welche Quote dabei für uns abfällt. Wir sollten also schnellstens festlegen, dass für jeden zukünftigen Einwanderer ein Deutscher einwilligen muss, im Notfall auf den Mars abgeschoben zu werden. Aber das wird sicher nicht zum Tragen kommen, bei den vielen Freiwilligen unseres ungestümen Forscherlandes.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Dritter Teil", Leipzig 2013, 607 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-95488-235-9.
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