Von Marc Nitzsche
Rund zehn Jahre lang wurden die tendenziell steigenden Rohstoffnotierungen vornehmlich mit dem immer höheren chinesischen Bedarf begründet. Führt man sich die Kursentwicklung vieler Schätze von Mutter Natur insbesondere in 2013 vor Augen, könnte man berechtigterweise auf die Idee kommen, dass die Nachfrage aus dem Reich der Mitte regelrecht kollabiert ist. Dem ist jedoch absolut nicht so.
Tatsächlich legten beispielsweise die chinesischen Einfuhren von Eisenerz, Kohle, und Sojabohnen im vergangenen Jahr gegenüber 2012 zwischen rund 8,6 und mehr als 10 Prozent auf neue Allzeithochs zu. Etwas weniger stark stiegen die Importe von Rohöl (4 Prozent). Enttäuschend entwickelten sich allerdings die Kupfer-Einfuhren, die im Großen und Ganzen stagnierten. Wenn aber die Nachfrage aus der mittlerweile zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt so robust war, warum sind die Preise von einigen der erwähnten Rohstoffen derart heftig unter die Räder geraten?
Dieses Phänomen ist primär dem Umstand geschuldet, dass in nahezu jeder Sparte der chinesischen Rohstoffproduktion erhebliche Überkapazitäten herrschen. Kurz- bis mittelfristig dürfte sich daran auch nicht allzu viel ändern, da Experten für dieses Jahr wegen den angestoßenen und geplanten Reformen der Wirtschaft von einem Wachstum in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (7,5 Prozent) ausgehen. Dies wird wohl nicht ausreichen, um das durch neue Minen in die Höhe schnellende Angebot aufzunehmen. Damit ist eine diesjährige Rohstoff-Hausse unwahrscheinlich.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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