Von Marc Nitzsche
Erdgas wird unter anderem für deutsche Verbraucher bereits seit Jahren kontinuierlich teurer, obwohl die Notierungen der US-Sorte Henry Hub ausgehend von ihren Höchstständen trotz der jüngsten Erholung nur einen Schatten ihrer selbst darstellen. Verantwortlich für dieses wenig erfreuliche Phänomen sind langfristige Abnahme-Verträge mit Russland, bei denen die Preise an die Entwicklung der Rohöl-Notierungen gekoppelt sind. Ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma wäre eine Erhöhung der einheimischen Förderung im Land der Dichter und Denker. Doch davon ist man derzeit weiter entfernt den je.
Immerhin ist die deutsche Erdgas-Produktion 2013 gegenüber dem Vorjahr deutlich von 10,8 auf 9,8 Milliarden Kubikmeter zurückgegangen. Dies lag allerdings weniger an unzureichenden Vorkommen, als vielmehr an verzögerten Genehmigungen für die Erschließung neuer Lagerstätten sowie dem natürlichen Rückgang auf älteren Feldern. Um diesen Prozess umzukehren oder aber zumindest zu stoppen, hält der deutsche Energie-Förderer Wintershall einen grundlegenden Sinneswandel vor allem in Bezug auf die Fracking-Technologie für zwingend erforderlich.
Ein vollständiges Fracking-Verbot, das viele Umweltschützer fordern, wäre in diesem Zusammenhang extrem kontraproduktiv. Unabhängig von der Schiefer-Gas-Diskussion sollte man das Fracking-Verfahren unter strengen Auflagen bei der konventionellen Erdgas-Förderung auch künftig erlauben. Kommt es hingegen tatsächlich zu einem vollständigen Verbot, würde Deutschland immer abhängiger von anderen Staaten werden, was sicher nicht erstrebenswert ist.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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