Von Marc Nitzsche
Von der breiten Anleger-Gemeinde wahrscheinlich nahezu unbemerkt, arbeiteten sich die Milch-Preise in den Vereinigten Staaten seit Frühjahr 2009 sukzessive nach oben und konnten sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppeln. Diese fulminante Rallye ist für uns Grund genug auszuloten, ob es sich jetzt noch lohnt, mittels eines simplen Tracker-Zertifikates auf längerfristig weiter anziehende Notierungen zu setzen. Für Kurzfrist-Spekulationen ist Milch nämlich leider nicht geeignet, da auf diesen Rohstoff jedenfalls zur Stunde keine Hebel-Produkte existieren.
Steigende Nachfrage stimuliert US-Exporte
Angetrieben wurden die Kurse in den vergangenen knapp fünf Jahren vor allem durch die stark wachsende chinesische Nachfrage. Dies ist jedoch einigermaßen verwunderlich, da den asiatischen Volksgruppen oft eine genügende Menge des Enzyms Lactase fehlt mit der Folge, dass 84 bis 100 Prozent dieser Menschen keine Milch vertragen. Dafür konsumieren die restlichen Asiaten bereits seit Jahren kontinuierlich mehr Milch, um den als Non-Plus-Ultra geltenden westlichen Lebensstil immer umfassender nachzuahmen. Aus dem gleichen Grund erfreuen sich auch Milch-Produkte wie Schokolade wachsender Beliebtheit.
Dem steigenden Bedarf steht eine tendenziell stagnierende Produktion gegenüber. Im vergangenen Jahr legte der US-Milch-Ausstoß gegenüber 2012 lediglich um 0,4 Prozent zu. In erster Linie waren es die im Vorjahr ungewöhnlich hohen Futter-Mittel-Kosten, die vielen Farmern die Lust auf Milch-Wirtschaft vermiesten. Bei den aktuellen Preisen – speziell für Mais – dürfte die Produktion aber wieder steigen, so dass die Milch-Hausse demnächst vorbei sein sollte.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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