Von Marc Nitzsche
Putins militärisches Eingreifen auf der Krim-Halbinsel sorgte am Montag vergangener Woche für ein regelrechtes Blutbad bei russischen Aktien-Indizes. Entsprechend stark unter die Räder gerieten dadurch logischerweise auch die Notierungen der großen russischen Energie-Konzerne, die mittlerweile nur noch einen Schatten ihrer selbst darstellen, zumal die Papiere schon seit Spät-Herbst 2013 erkennbar nachgaben. Damit darf man sich zu Recht die Frage stellen, ob sich ein Einstieg bei Gazprom, Rosneft & Co. auf dem mittlerweile erreichten Kurs-Niveau mittel- bis längerfristig lohnt.
Für ein Engagement in den betreffenden Titeln spricht insbesondere die Bewertung. Schon vor dem jüngsten Kurs-Kollaps gehörten russische Aktien zu den weltweit günstigsten Dividenden-Papieren überhaupt. Nunmehr sind die Anteilsscheine der Energie-Giganten mit einem 2014er KGV von teils deutlich unter fünf geradezu wieder spottbillig, vor allem da nicht davon auszugehen ist, dass die Öl- und Gas-Verkäufe Russlands unter der Besetzung leiden. Denn die in Aussicht gestellten wirtschaftlichen Sanktionen kann sich der Westen eigentlich gar nicht leisten, ohne die Versorgung zu gefährden.
Auf der anderen Seite muss man im Hinterkopf behalten, dass sich der Kreml gerne aus den Firmen-Kassen der beiden Staatskonzerne Gazprom und Rosneft bedient. Darunter leidet naturgemäß die Ertragssituation. Diesem Risiko wird durch die mutmaßliche Unterbewertung Rechnung getragen. Insofern sollten Anleger eher die Titel privater Gesellschaften wie Lukoil oder Novatek bevorzugen, auch weil diese Papiere aktuell ebenfalls sehr günstig sind.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.