Von Bernd Niquet
Es ist ein großer Deal, der da gerade eingefädelt wird und der die beiden großen Krisen der Gegenwart simultan lösen soll: Uli Hoeneß tritt als Bayern-Präsident zurück und geht in der Ukraine ins Gefängnis, um dort das Finanzwesen auszubauen. Gleichzeitig entsorgt Russland den ihm auf der Tasche liegenden Viktor Janukowitsch beim FC Bayern als neuen Präsidenten und verzichtet im Gegenzug auf die Krim. Und die Ukraine zeigt sich dadurch erkenntlich, indem sie allen russischen Truppen, egal ob mit oder ohne Abzeichen, Krimsekt „all inclusive“ zum Nullouvert anbietet.
Anders als mit Galgenhumor kann man die Gegenwart wohl tatsächlich kaum noch aushalten. Harald Schmidt soll das ja ebenfalls ausgiebig in seinen letzten Shows zelebriert und gesagt haben, Hoeneß habe 50.000 Euro auf den eigenen Freispruch gewettet. Wobei ich mich nur frage, warum die Summe so untypisch niedrig ist? Wahrscheinlich nur deswegen, weil Hoeneß ja noch 14 andere Wetten an diesem Tag abschließen musste.
In Berlin ist zur selben Zeit auf einem Spielplatz in Görlitzer Park ein Kokain-Klumpen gefunden worden, woraufhin die grüne Bezirksbürgermeisterin anführte, dass es ja „Agreements“ mit den Drogendealern gebe, ihre Depots nicht in der Nähe der Kinderspielplätze anzulegen, sondern woanders. Und da jetzt offensichtlich dagegen verstoßen würde, werde man sofort Kontakt aufnehmen und neu verhandeln.
Verhandeln ist ja auch immer besser als Krieg.
Es gibt aber auch Hoffnungszeichen: Die Härte unserer Kanzlerin in Hinsicht auf Sanktionen gegenüber Russland ist ermutigend, auch ihr hundertprozentiger Schulterschluss mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk. Und Außenminister Steinmeiers Unterstützung der Balten ebenfalls.
Auch belegen die Zahlen, dass wir gar nicht in so großem Maße von russischem Öl und russischem Gas abhängig sind, dass das die Souveränität Europas tangieren könnte. Es sind nämlich jeweils nur 30 Prozent, die wir in beiden Bereichen aus Russland importieren. Zudem sind die Lager voll und Substitutionen immer möglich.
Etwas anderes wären natürlich im Gegenzug russische Enteignungen von Industriebesitz deutscher Unternehmen. Das würde zwar der Dax gar nicht mögen, doch es kostet eben stets etwas, eine harte Haltung zu zeigen. Aber wenn wir jetzt nicht Stop! sagen und Stop! machen, dann verlören wir unser Hauptaktivum, nämlich genau das, was den Westen von Russland unterscheidet.
Und genau das ist es ja auch, weshalb wir so viel erfolgreicher sind als Russland und weshalb alle zu uns wollen und nahezu niemand ins russische Reich, außer ein paar Exil-Russen, Viktor Janukowitsch und Edward Snowden.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
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**** Die wirkliche Wirklichkeit liegt stets Jenseits des Geldes! ****
Bernd Niquet, "Jenseits des Geldes, Dritter Teil", Leipzig 2013, 607 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-95488-235-9.
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