Von Stephan Feuerstein
In der vergangenen Woche reagierte der Aktienmarkt etwas enttäuscht auf die Wachstumsraten aus China. Es ist auch nach vielen Jahren an der Börse immer noch verwunderlich, dass "der Markt" teilweise Erwartungshaltungen einnimmt, die mit etwas Nachdenken als überzogen zu betrachten sind. So auch die hohen Wachstumsraten in China. Es ist ganz klar, dass kein Land der Welt diese hohen Zuwächse bis in alle Ewigkeit halten kann. Vielmehr bringt ein zu hohes Wachstum auch irgendwann "negative" Effekte mit sich, die sich dann bei einer Abschwächung als Problem erweisen. In China war daher die Sorge, dass es zu Kreditausfällen kommen könnte. Vor allem im Hinblick auf das Geschehen nach der Finanzkrise ist dann zumindest nachvollziehbar, dass der eine oder andere Akteur Unsicherheit erkennen ließ.
Wachstum in Deutschland
Betrachten wir uns das Thema Wachstum hierzulande: Deutschland ist eine Exportnation und hierbei begünstigt ein niedriger Euro das Wirtschaftswachstum. Aktuell macht der Euro aber das Gegenteil, er steigt. Und genau dies könnte sich auf Dauer negativ in den Zahlen der Unternehmen niederschlagen. Die Europäische Zentralbank hat sich bereits in der vergangenen Woche vorsorglich zu Deflationsgefahren geäußert und dürfte daher auch Maßnahmen ergreifen, wenn sich hierbei Anzeichen einer Gefahr mehren. Aber insgesamt dürften auch negative Nachrichten, die dem Euro einen weiteren Kaufimpuls geben, auf die Notierungen der Dividendentitel hierzulande eher einen abschwächenden Effekt mit sich bringen.
Hexen tanzen zum Wochenausklang
Am vergangenen Freitag war der Dax erstmals wieder unter die runde Zahl von 9.000 Punkten gerutscht, konnte sich am Ende aber doch noch darüber retten. Im Hinblick auf den großen Verfallstermin an den Terminbörsen wird die runde Zahl von 9.000 Punkten weiterhin ein spannendes Thema bleiben. So scheinen auf dieser Höhe viele Stillhaltergeschäfte eingegangen worden zu sein, so dass der eine oder andere natürlich Interesse daran haben dürfte, wenn der Dax am Freitag über diesem Niveau liegt. Da sich das Chartbild insgesamt aber etwas eingetrübt hat, sollte man eine kleine Erholungstendenz noch nicht als die große Trendwende betrachten. Die Augen sind daher auf Freitag gerichtet.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes "Hebelzertifikate-Trader". Weitere Informationen zum Börsenbrief finden sie hier.
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