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Was ist der Grund für die aktuelle Konsolidierung?

Freitag, 11. Juli 2014 um 10:43

Von Jochen Steffens
In dieser Konsolidierung können Sie wieder schön beobachten, wie Themen gesucht werden, um die fallenden Kurse zu begründen. Aber auch wie Themen, die gefunden werden, tatsächlich wieder weitere Anleger verunsichern. Bevor ich auf diese aktuellen Themen eingehe, möchte ich noch einmal daran erinnern, dass ich bereits Anfang Juli darauf hingewiesen habe, dass sich die Kurse erneut einer Konsolidierungslinie im Dax nähern, wodurch das Risiko einer Konsolidierung erheblich ansteigt. Diese Linie existiert allerdings schon seit vielen Monaten und damit länger, als die Probleme, die aktuell als Grund für die Kursrücksetzer genannt werden.

Das Prozedere verläuft so: Die Kurse fallen – sagen wir mal einfach so, weil der Markt überkauft ist und die Käuferseite ausdünnt. In diesem Moment suchen all die Anleger, Journalisten und Trader nach Gründen, warum die Kurse fallen. Das Schöne an den Börsen ist: Immer wenn sie Gründe für fallende Kurse suchen, werden sie auch welche finden – wirklich immer! Einfach, weil es tatsächlich immer Gründe sowohl für steigende als auch fallende Kurse gibt. Verrückterweise werden dann diese gefundenen Gründe/Nachrichten von Journalisten in den Medien genannt und führen im Zusammenhang mit schwächeren Märkten dazu, dass dann weitere Anleger, die nun diese Nachrichten hören, besorgt aussteigen. Dazu müssen diese gefundenen Nachrichten natürlich geeignet sein, Angst und Panik zu schüren.

Angst-Thema

Im Moment werden unter anderem Probleme in Portugal als „Ursache“ für die Kursrücksetzer genannt. Hier haben sich Sorgen um die Solvenz eines Anteilseigners der portugiesischen Banco Espirito Santo verbreitet. Bei der Holding „Espirito Santo International“, die Minderheitsanteile (!) an dieser Bank hält, kam es zu Zahlungsverzögerungen bei einem kurzfristigen Schuldtitel. Das Schreckgespenst, was Anleger bei dieser Nachricht besorgt, ist, dass die EU-Schuldenkrise wieder aufflammen könnte. Es ist die perfekte Nachricht, die auf der einen Seite Kursverluste erklären kann und auf der anderen Seite Anleger dazu bringt, tatsächlich auszusteigen.

Und damit zu der Frage, wie lange diese Konsolidierung gehen wird. Wir spielen jetzt das Worst-Case-Szenario durch. Nehmen wir an, diese Probleme manifestieren sich, dann werden die Renditen der Problemländer weiter steigen. Das geschieht bereits und würde bei einer fortgesetzten Entwicklung weitere Probleme nach sich ziehen. Denn bei weiter fallenden Aktienkursen (und steigenden Renditen) würden immer mehr Anleger dazu veranlasst, entsprechend zu verkaufen. Und so kann so eine Nachricht zu einem Selbstläufer werden, der dann tatsächlich eine lange und scharfe Konsolidierung auslöst.

Aber auch andere Möglichkeiten bestehen: Nehmen wir an, die Situation in Portugal klärt sich, aber währenddessen würde die Situation im Nahen Osten weiter eskalieren. Dann könnten die Sorgen der Anleger schnell auf dieses „neue“ Thema aufspringen und auch dann würde sich unter Umständen die Konsolidierung weiter fortsetzen.

Schlechte Nachrichten bei steigenden Märkten

Um das Prozedere noch deutlicher zu machen, nehmen wir andersherum einfach an, die Märkte wären in den vergangenen Tagen gestiegen. Ich verspreche Ihnen, die meisten Menschen hätten von dieser Krise in Portugal nicht mal Kenntnis genommen (es sei denn, sie würde sich tatsächlich derart ausweiten, dass die Bank in Bedrängnis käme). Aber das ist eben der Punkt. Es sind meist nicht die Nachrichten an sich, die Probleme bereiten. Es wird dann kritisch, wenn solche Nachrichten auf eine fragile Marktsituation treffen. So einfach kann Börse sein. Und jetzt schauen Sie sich all die großen Aufwärtstrends der Vergangenheit an. Sie werden ganz viele Konsolidierungen sehen, die alle tatsächlich genauso entstanden sind. Jedes Mal haben besorgte und verunsicherte Anleger verkauft und mussten dann zusehen, wie die Kurse etwas später doch wieder weiter gestiegen sind. Nur ein einziges Mal endet dieser Trend schließlich wirklich. Warum sollte man also darauf setzen, dass es dieses Mal der große Trendwechsel ist? Die Chancen für weiter steigende Märkte stehen immer X zu 1, wobei X immer deutlich größer ist als 1.

Wenn Sie diese Prozesse wirklich begreifen, geschieht etwas Phantastisches. Sie lassen sich nicht mehr von den Nachrichten in Panik versetzen. Sie wissen, Sie können die Qualität und die Auswirkung der Nachrichten, die sie in den Medien hören, sowieso nicht wirklich einschätzen. Und deswegen sollte man es auch gar nicht erst versuchen. Sie können sich aber ganz einfach und emotionslos hinter den Markt stellen: Passen Sie ihre Positionen einfach an die Marktsituation an. Das heißt, bei weiter fallenden Kursen nach und nach verkaufen, bis sich klare Umkehrsignale bilden.

Entstehen Umkehrsignale, kann man zunächst vorsichtig und dann nachhaltiger wieder einsteigen. Allerdings steigt man bei diesen ersten, neuen Positionen schnell wieder aus, wenn sich die Umkehrsignale nicht bestätigen. Man wird sicherlich ein oder zweimal falsch liegen, aber das macht nichts – es entstehen lediglich kleine Verluste. Fallen die Kurse allerdings immer weiter, wird man nach und nach bei tiefen Kursen Positionen aufbauen, die man auch länger behält. Schließlich bekommt man dann die Aktien, die man schon immer mal haben wollte, zu oft extrem guten Kursen.

Und das ist alles: Keine Kristallkugel, keine prophetischen Prophezeiungen, auf niemanden hören – lediglich das emotionslose Anpassen an den Markt und an die Wahrscheinlichkeiten.

Jochen Steffens ist Chefredakteur des kostenlosen Newsletters "Steffens Daily". Weitere Informationen finden sie hier.

 

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