Von Marc Nitzsche
Mit einem Feind, der sich nicht besiegen lässt, muss man sich verbünden. An dieser Weisheit orientiert sich offenbar die in Dresden ansässige Sunfire GmbH, die kürzlich unter den Augen der Bundesministerin für Forschung und Entwicklung eine bemerkenswert innovativ anmutende Pilot-Anlage einweihte. Mittels eines neuen technologischen Verfahrens soll dem Treibhaus-Effekt Einhalt geboten werden, ohne die Versorgung des Industriestandorts Deutschland mit bezahlbarer Energie durch einen weitgehenden Verzicht auf fossile Brennstoffe nachhaltig zu gefährden.
Klima-Killer in Treibstoff verwandeln
Schaffen möchten die Sachsen diesen Spagat, indem man aus dem als Klima-Killer geltenden CO² sowie Wasser und Sonnen-Strom zunächst Wasserstoff herstellt. In weiteren Schritten soll das Gas dann zu einem Erdöl-Ersatz verarbeitet werden, aus dem sich sowohl Benzin als auch Diesel oder Kerosin produzieren lässt. Sollte diese Technik in absehbarer Zeit zur Marktreife gelangen und sich gleichzeitig weltweit durchsetzen, würde aus dem gefährlichen CO² ein wichtiger Rohstoff werden, der viel zu kostbar wäre, um ihn einfach entweichen zu lassen. Ob dies allerdings tatsächlich klappt, ist noch völlig offen.
Teure Pionier-Arbeit
Denn selbst wenn die Anlage mit ihrer Maximal-Kapazität betrieben wird, lassen sich lediglich 160 Liter Benzin pro Tag herstellen, wobei die Kosten mit mindestens einem Euro je Liter erkennbar über dem aus Öl gewonnenen Sprit liegen. Insofern darf man zumindest Bedenken haben, dass Subventionen aus Steuer-Geldern in Höhe von 6,4 Millionen Euro gut angelegt sind, zumal ein Unternehmen, das Benzin aus Kohle gewinnen wollte, vor drei Jahren Pleite ging.
Marc Nitzsche ist Herausgeber des Rohstoff-Trader.
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